Auszug aus dem Astralwelt Newsletter
3 / 2006
Kein Zentrum
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Das Licht in
Dir
(Jiddu Krishnamurti)
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Zen und die Kunst
sich zu verlieben
(Brenda Shoshanna)
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Ich will
nicht mehr schweigen
(Rupert Neudeck)
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Kein Zentrum
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Könntest Du mit einem Teleskop auf einen
fernen Planeten schauen, und dort die Lebewesen beobachten, was würdest
Du sehen ?
Und wenn dieser Planet Tausende Lichtjahre
entfernt wäre, was würdest Du sehen ?
Du würdest in die Vergangenheit schauen,
denn das was Du siehst, ist nicht das, was wirklich ist. Denn das Licht
braucht ja bekanntlich eine gewisse Zeit, bis es unsere Erde erreicht.
Vielleicht existiert dieser Planet gar nicht
mehr ?
Aber bleiben wir auf unserer guten alten Erde.
Man hat festgestellt, dass Zeugenaussagen sehr unterschiedlich sein können,
obwohl es sich um ein und das selbe Ereignis handelt, welches beobachtet
wurde. Es kann durchaus vorkommen, dass zum Beispiel drei Zeugen, drei
unterschiedliche Berichte abgeben.
Und selbst, wenn die Berichte identisch wären,
so hat es doch jeder anders erlebt und empfunden.
Unsere Beobachtungen sind also individuell
gefärbt. Wenn Du zum Beispiel einen Stuhl beobachtest, was siehst
Du dann ? Natürlich einen Stuhl, wirst Du sagen. Aber woher weisst
Du, dass es ein Stuhl ist ? Weil Du gelernt hast, was ein Stuhl ist. Dort
vor Dir ist ein Ding, von dem eine Kopie in Deinem Gehirn gespeichert ist
und der Name dafür ist, Stuhl.
Eigentlich brauchst Du gar nicht mehr genau
hinschauen, ein kurzer Blick genügt und Du weisst, worum es sich handelt.
Das ist natürlich sehr praktisch, damit wir uns im Leben zurechtfinden
und auch schnell reagieren können, wenn uns ein Stuhl mal den Weg
versperren sollte. ;-)
In unserem Gehirn existiert also ein komplettes
Abbild von dieser Welt, eine Kopie.
Wir sind in der Lage uns jeden bekannten Gegenstand
vorzustellen, ohne dass wir ihn wirklich sehen müssen. Die Welt da
draussen, befindet sich in uns selbst, im Gehirn.
Das ist schon sehr bemerkenswert, da sich
unser Gehirn im dunklen und verborgenen befindet, von aussen nicht sichtbar.
Es ist also darauf angewiesen, was ihm unsere äusseren Sensoren vermitteln.
Augen, Ohren, Nase, Zunge, Haut. Und das alles passiert in Bruchteilen
von Sekunden zu jeder Zeit. Informationen von Aussen, werden als elektrische
Impulse in unser Gehirn weitergeleitet und verarbeitet. Und dabei muss
es immer eine Rückkopplung
geben, um zum Beispiel den Zustand einer Handbewegung
richtig zu koordinieren.
Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass
unser Gehirn kein Zentrum besitzt, in dem alle Informationen zusammenlaufen.
Es gibt also keine Zentrale, von der aus alles gesteuert wird. Sondern
die Informationen werden einfach weitergeleitet an die entsprechen Hirnregionen
und jede Region ist für sich selbst verantwortlich. Natürlich
werden erforderlichen Informationen (Impulse) an andere Regionen weitergegeben.
Aber ob und wie, das allein hängt von
unserer Vernetzung im Kopf ab.
Da ist also nichts, was man als Boss bezeichnen
könnte.
Na super, kann man jetzt schlussfolgern, dann
bin ich ja Herr im eigenen Haus.
Das dumme ist nur, wenn irgendeine Hirnregion
geschädigt ist, dann verblödet auch der Herr im Haus. Wenn das
Gehirn mit elektrischen Impulsen von aussen an bestimmten Regionen
stimmuliert wird, so ändert sich unsere
Wahrnehmung und nimmt zum Teil bizzare Formen an. Solche Tests wurden an
Menschen, in freiwilligen Versuchen ausprobiert. Wurde irgendeine Hirnregion
elektrisch stimuliert, so sahen die Probanden himmlische Leuchtfeuer, oder
sie sahen sich selbst im Raum schweben. Kosmische Reisen, Gotteserleuchtung,
Glückseligkeit ? Alles kein Problem,
ein paar Volt können da wahre Wunder bewirken. :-)
Und wenn es kein Hirnzentrum gibt, wo bitteschön
ist dann das Herrenhaus ?
Während der Schwangerschaft werden bei
einem Embryo pro Sekunde! ca. 8300 Nervenzellen fabriziert. Und all diese
Nervenzellen müssen auch noch verbunden werden, die sogenannten Synapsen.
Das Erstaunliche ist, dass nicht alle Neuronen vernetzt werden, sondern
nur die, welche von Bedeutung sind. Oder anders ausgedrückt, dass
was wir in den ersten Lebensjahren lernen, das was wir für das Überleben
in dieser Gesellschaft benötigen, wird verknüpft. Aber auch unsere
Gefühlswelt, ethische Werte, oder künstlerische Fähigkeiten
hängen davon ab, ob unser Gehirn die
Möglichkeit erhält dieses zu erlernen und die entsprechendne
Synapsen dafür bildet.
Der Rest ist natürlich kein Abfall, denn
wir Menschen können bis zu unserem fünfzigsten Lebensjahr dazu
lernen, also weitere Schaltkreise bilden.
Wir sind also in der Lage, bis ins hohe Alter,
noch dazuzulernen. Wir können uns ändern und zwar sekündlich.
Ein Geistesblitz und schon verändert sich auch unsere Sichtweise,
ja unser ganzes Leben, unsere Persönlichkeit kann sich radikal verändern.
Das kann aber auch passieren durch eine Hirnschädigung, oder durch
ein traumatisches Erlebnis.
Wir sind also gar nicht so beständig und
unverrückbar, wie wir es gerne hätten.
Nicht nur das Leben da draussen befindet sich
im ständigen Wandel, sondern auch wir selbst.
Unser Körper erneuert sich komplett im
7-Jahreszyklus. Gehirnzellen sterben ab, neue Nervenbahnen bilden sich,
Persönlichkeiten, Ansichten und Meinungen ändern sich.
Unser Wissen ändert sich und damit auch
unsere Einstellungen zur Welt.
So wie wir die Welt sehen wollen, oder können,
genauso präsentiert sie sich uns auch.
Zuerst dachten wir die Erde sei eine Scheibe
und der Mittelpunkt des Universums.
Jetzt gibt es fundierte Hinweise
darauf, dass
es nicht nur ein Universum gibt, sondern viele Paralleluniversen.
Und wo stehen wir selbst, in diesem ganzen
Weltgefüge ? Wir können uns weiterhin wichtig nehmen und für
den Mittelpunkt der Schöpfung halten. Aber das wäre nichts anderes,
als zu glauben, dass die Erde eine Scheibe ist. Vielleicht werden wir nie
ganz begreifen in was für einer Welt wir wirklich leben. Aber genau
das, sollte uns davon abhalten, dass, was wir sehen, empfinden und glauben,
als die letzte unumstössliche Wahrheit zu postulieren.
Wir sind nur kurzweilige Besucher in einem
Universum, welches uns immer wieder in Erstaunen versetzt. Was wir heute
über uns und die Welt wissen, ist morgen schon finsterer Aberglaube.
Was werden wir morgen entdecken ?
Das Licht in dir
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Jiddu Krishnamurti
Econ Taschenbuch 164 Seiten ca. 8,- Euro
...Das Selbst hat Tausende von weltlichen,
sinnlichen oder intellektuellen Erfahrungen gemacht, aber es ist davon
gelangweilt, weil diese Erfahrungen ziemlich bedeutungslos sind. Das Verlangen
von umfassenderen, transzendentalen Erfahrungen ist ebenfalls ein Teil
des ICH, des Selbst. Um solche Erfahrungen zu machen oder Visionen zu haben,
müssen Sie in der Lage sein, diese Erfahrungen und Visionen zu erkennen,
doch wenn Sie sie erkennen können, sind sie nicht neu, es sind lediglich
Projektionen Ihres eigenen Erfahrungshintergrundes, Ihre Konditionierung,
an denen sich der Geist ergötzt, als seien sie etwas völlig Neues.
Bitte stimmen Sie nicht einfach zu, sondern
sehen Sie die Wahrheit des Gesagten, dann ist es Ihre Wahrheit.
Der Geist, das Selbst, strebt unter anderem
danach, das "was ist", in das, "was sein sollte", zu ändern. Er weiss
nicht, was er mit dem "was ist", anfangen soll, weil er es nicht auflösen
kann. Deshalb projiziert er eine Vorstellung dessen, "was ist", und deshalb
besteht ein Konflikt zwischen dem, "was ist", und dem "was sein sollte".
Dieser Konflikt ist die Lebensquelle des Selbst.
Eine weitere Aktivität des Selbst ist
der Wille - der Wille etwas zu werden, der Wille, das, "was ist", in das,
"was sein sollte", zu verwandeln. Der Wille ist eine Form von Widerstand,
die uns von frühester Jugend an gelehrt wurde. Der Wille ist sowohl
im ökonomischen als auch im sozialen und religiösen Bereich ausserordentlich
wichtig für uns geworden. Der Wille ist eine Form von Ehrgeiz, aus
dem der Wunsch entsteht, die Dinge zu kontrollieren - einen Gedanken durch
einen anderen, einen Denkprozess durch einen anderen zu kontrollieren.
Ich muss mein Verlangen meine Wünsche kontrollieren. Das ICH wird
vom Denken erschaffen, es ist ein Gedankengebilde aus Erinnerungen und
Erfahrungen. Dieses Gedankenkonstrukt will einen anderen Gedankenprozess
kontrollieren, formen, unterbinden...
Zen und die Kunst, sich zu verlieben
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Brenda Shoshanna
Fischerverlag 286 Seiten ca. 17,- Euro
...Im Grunde meinen wir, dass das Leben unseren
Wünschen zu entsprechen hat und das andere einfach dazu da sind, uns
ständig zufrieden zu stellen. Es kann sehr schwer sein, diese Art
von infantiler Einstellung abzulegen. Ja, man kann sagen, dass wir 99 Prozent
unserer kostbaren Lebensenergie darauf verwenden, die Welt so zu manipulieren,
dass sie unsere Wünsche erfüllen kann.
Genau wie das kleine Baby, nehmen die meisten
Menschen die Menschen um sich herum nicht richtig wahr. Die anderen existieren
in erster Linie als Objekte zur Befriedigung unserer Bedürfnisse.
Das Gefühl, dass sie ein eigenes Leben, Träume und Wünsche
haben, die sich von unseren unterscheiden, vielleicht sogar im Widerspruch
dazu stehen, ist of zuviel für uns. Was wir Liebe in Beziehung nennen,
ist vielfach nichts weiter, als jemanden zu haben, der sich so verhält,
dass wir uns wohl fühlen. Und wenn er dies nicht tut, unternehmen
wir alles Mögliche, um ihn in den Griff zu bekommen und sein Verhalten
zu ändern.
In unserer Kultur gilt es als normal, sogar
als gesund, "nach der Nummer eins Ausschau zu halten". Man bringt uns bei,
alles haben zu wollen, unsere Bedürfnisse zu befriedigen, zu wissen,
wie wir in Beziehungen erfolgreich manövrieren.
Wenn eine Frau einen guten Fang macht, mit
einem grossen Ring oder einem anderen Siegeszeichen protzt, wird sie von
ihresgleichen gelobt, und ihr Status steigt. Wenn eine andere nicht in
der Lage ist, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, fühlt sie sich oft
unzulänglich und schämt sich. Unsere ganze Identität ist
darauf ausgerichtet, wie gut wir unsere Beziehung kontrollieren, wie wir
es schaffen können uns zu "binden".
Viele psychotherapeutischen Methoden versuchen,
den Menschen zu helfen, "erfolgreicher in der Welt" zu werden, indem sie
besser zu manövrieren verstehen, eher in der Lage sind, sich ihre
Wünsche erfüllen zu lassen. Doch selten nehmen wir uns die Zeit
zu überprüfen, welch ungeheurer Stress und welche Angst dabei
entstehen, wenn wir andere und uns selbst kontrollieren, uns ständig
beweisen müssen, um wertvoll zu sein, wenn wir stets versuchen, dass
uns der eine oder andere Wunsch erfüllt wird...
Ich will nicht mehr schweigen
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(Israel und Palästina)
Rupert Neudeck
Melzer Verlag 304 Seiten ca. 18,- Euro
...Die Mauer bei Kalkilia besteht aus einem
Stacheldrahtzaun, an dem ein Sandweg entlang führt, der jede Fusspur
erkennen lässt. Parallel dazu verläuft eine asphaltierte Strasse,
dann eine Art Todesstreifen, an dem Schilder mit der Aufschrift stehen:
"Mortal Danger ! Any person, who touches the fence, endangers his life
!" Dann kommt eine acht Meter hohe Mauer, Weltrekord unter den Mauern der
Moderne (die Berliner Mauer war 3,90 Meter und die Zypern-Mauer bis zu
5 Meter hoch). Alle 300 Meter steht ein israelischer Wachturm. Aus dem
unmittelbaren Umkreis der Mauer müssen Unternehmen verschwinden, ganz
gleich welcher Art.
Die Mauer ist noch nicht einmal die Befestigung
einer Grenze, die völkerrechtlich zwischen Israel und Palästina
legitimiert wäre, als eine so genannte grüne Grenze oder als
Waffenstillstandsgrenze von 1967...
...Man kommt aus dem Ort, in dem man sich gerade
aufhält, nicht mehr heraus.
Genausowenig kommt man aussen hinein. Der
Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, Thorsten Schmitz, schrieb
am 10.09.2003, dass diejenigen, die nach Kalkilia wollten, entweder Bewohner
der Stadt sein oder aber einen Grund haben müssten, den die israelischen
Soldaten akzeptierten. "Wir verbrachten drei Stunden am Eingang von Kalkilia
mit Diskussionen und Telefonaten mit dem Pressesprecher der Armee, bis
uns das Tor geöffnet wurde. Als wir Kalkilia wieder verlassen", so
führte Schmitz weiter aus, "sehen die Presseleute einige Palästinenser,
die mit ihnen gewartet haben und immer noch um Einlass bitten. Die Szene
hat etwas demütigendes, denn die, die um Einlass baten, hätten
die Väter und Mütter derjenigen sein können, die ihnen den
Zugang verwehrten...
...Die Realität der Westbank und des Gazastreifens
kann auch deshalb in Israel selbst wie in der Aussenwelt so leichtfertig
diskutiert werden, weil sie kaum jemand kennt. Wir sind immer wieder stumm
vor Schrecken, wenn wir sehen, wie dieses Territorium immer weiter von
Zäunen, Mauern und Strassen "for Israelis only" durchfurcht wurde.
Die unmittelbare Assoziation zu Hundekäfigen oder Zoogestängen
bietet sich an, wenn man von einem Bauern erzählt bekommt, dass er
zu seinem eigenen Stück Boden nur über einen Umweg von sechs
Stunden gelangen kann. Dann weiss man, dass dieses Territorium, dieser
immer weiter zerschnittene Boden der Westbank, so niemals mehr ein Staat
werden kann.
Wirklich tragisch wird es, wenn ich darüber
hinaus höre, dass diese Siedlungen unter dem grössten "Friedensfürsten"
Premierminister Rabin eifrig erbaut wurden, Es gibt nur ein deutliches
Wort, das dafür in Frage kommt: "Landraub".
***
Licht und
Liebe
niceeasy
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