Rekursiv Paradoxon

Soldaten bringen keinen Frieden, haben noch nie Frieden gebracht. Im Krieg in Afghanistan, den Verteidigungsminister Jung immer noch bestreitet, sind über 2000 Zivilisten, Frauen und Kinder, nur allein im Jahre 2008 umgekommen. Und nun beim Luftangriff in Kundus sind wieder über 80 Menschen getötet worden, darunter auch Zivilisten.

Unsere Bundeskanzlerin sprach davon, dass es keine Vorverurteilung über den Einsatz geben soll und:

“Jeder in Afghanistan unschuldig ums Leben gekommene Mensch ist einer zu viel.“

Was für eine Vorverurteilung ? Es ist Krieg ! Wir schicken Soldaten da runter und anschliessend entschuldigen wir uns für die Toten ? Was für eine Schizophrenie !

Und dann noch der Spruch von Guido Westerwelle:

“Es ist wichtig, dass, wenn Fehler gemacht wurden, wir als ganzes Land die Verantwortung dafür übernehmen.“

WENN Fehler gemacht wurden ?! Das GANZE LAND übernimmt Verantwortung ?! Geht’s noch ? Hat das GANZE LAND für diesen Krieg gestimmt, Herr Westerwelle ? Und das Fehler gemacht wurden ist ganz offensichtlich ! Jeder Tote ist ein Fehler ! Und wie soll die Verantwortung aussehen ? Der kleine Soldat wird abgewatscht und die verantwortliche Politmischpoke macht’n betroffenes Dackelgesicht ?

In diesem Krieg, der nun 8 Jahre dauert, sind mehr Zivilisten ums Leben gekommen als Soldaten. Das Land liegt in Schutt und Asche und der Präsident Hamid Karsai hat sich durch Wahlbetrug wieder an die Macht gepuscht.

Wieviel muss noch passieren, bis Herr Jung einsieht, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist ?

Verantwortung übernehmen heisst, statt 3 Milliarden Euro Militärkosten zu investieren und nur 1,2 Milliarden in die Aufbauhilfe, wäre es besser gewesen die Militärkosten auch in den Aufbau zu stecken und sich nicht an einem Krieg zu beteiligen der vornehmlich dazu dient, den USA Afghanische Öl – und Bodenschätze und Transitlegitimationen für Gas – und Bodenschätze aus Zentralasien zu sichern.

Deutschland ist noch weit davon entfernt, aus der Vergangenheit irgendetwas gelernt zu haben, wenn unser Bundespräsident Horst Köhler mit heroischen Worten das Bundeswehr-Ehrenmal einweiht:

Das Ehrenmal erinnert uns daran, dass unsere Bundeswehr unverrückbarer Teil der guten demokratischen Entwicklung unseres Landes ist und dass unsere Soldatinnen und Soldaten Menschen aus unserer Mitte sind, die für uns alle einstehen.

Da gefallen mir nachfolgende Worte von einem Kommentator im Tagesspiegel schon besser und diese Worte hätte ich mir von unserem Bundespräsidenten gewünscht.

Was für ein billiges Geschwätz!
Zitat Köhler >Es (Ehrenmal) steht für die Werte, auf die unser Land und die Bundeswehr gegründet sind.<

„Wir wollen unsere Söhne nie mehr in die Kaserne schicken! Und wenn doch einmal irgendwo wieder der Wahnsinn des Krieges ausbrechen sollte und wenn dabei das Verhängnis es wollen sollte, dass unser Land das Schlachtfeld wird – nun, dann wollen wir eben untergehen und dabei wenigstens das Bewusstsein mitnehmen, dass nicht wir das Verbrechen begangen und gefördert haben.“

Professor Carlo Schmid 1946. Das ist der Geist des Grundgesetzes und der Gründer der Bundesrepublik, nicht das Kriegsgeschrei eines Ex-Weltbankangestellten.

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Tags: afghanistan, bundeswehr, Jung, köhler, Krieg, merkel, westerwelle

This entry was posted on Mittwoch, September 9th, 2009 at 07:21 and is filed under Afghanistan, CDU/CSU, Krieg & Frieden. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.