Geistig Eigentum

Seit einigen Tagen macht Eva Schweitzer, Autorin u.a. auch in der taz, nicht nur in der Blogosphäre von sich reden.
Sie mahnte den Blogger Philipp ab, weil der einen Artikel von ihr zitierte und kommentierte.

Das ewige Gezänkel um Urheberrecht, Geld, gähn, blabla…

Wenn ihr Artikel ohne Quellenangaben komplett kopiert und vermarktet worden wäre, dann hätte es sich nach heutigem Recht um eine Urheberrechtsverletzung gehandelt.

Doch der Text ist auszugsweise zitiert und kommentiert worden. Ausserdem verlinkt mit Quellenangabe und das ganze in einem privaten nicht kommerziellen Blog. Und das ist durchaus erlaubt.

Also sollte sich Frau Schweitzer eigentlich über die kostenlose Werbung und das Lob in diesem Blog freuen.
Ich glaube nicht, dass Frau Schweitzer dagegen angegangen wäre, wenn ihr Artikel in grossen namhaften Zeitungen zitiert und dadurch ihre Popularität gesteigert worden wäre.

Und wenn schon professionelle Software (Textguard) eingesetzt wird, um nach Textbausteinen im Internet Ausschau zu halten, bestätigt sich dadurch eigentlich, dass es nur noch ums Abzocken geht.

Und somit stirbt mal wieder ein grossartiger Gedanke, der einst vorherrschte, als das Internet noch nicht von den habgierigen Konzernen missbraucht und mit Werbung zugekleistert wurde und ein freier unabhängiger Menschengeist weltweit alle Informationen vernetzen wollte, für jederman zugänglich und kostenlos.

Jede Art von Reglementierung kommt einer Zensur gleich. Und wer Angst hat um sein bisschen geistig Eigentum, der kann es ja auch gerne behalten, denn der hat nichts verloren in einem weltweit umspannenden Netzwerk.

Wie würde es heute wohl in einer Welt aussehen, wenn grosse Denker, Wissenschaftler und Philosophen von damals wie Schopenhauer, Platon, Schiller, Goethe, Newton, Einstein, Galilei und der vielen mehr, ihr geistiges Eigentum für sich behalten hätten ? Manche von ihnen wurden sogar für ihre Ideen an den Pranger gestellt, geschweige denn, dass sie einen Cent für ihre grossartigen Leistungen erhalten hätten.

Und heute definiert sich geistiges Eigentum durch den Marktwert. Das ist ungefähr so, als würde ich die Liebe in einem Bordell suchen und stolz darüber sein, dass ich sie für ein paar Euro erwerben konnte. Wie krank und selbstsüchtig muss ein Ego sein, was sich mit ein paar Cent zufrieden gibt, anstatt sein Wissen dem Gemeinwohl der gesamten Menschheit zukommen zu lassen.

Es gibt kein geistiges Eigentum, denn wem soll es gehören nach dem Tode und wessen Geburt hat es hervorgebracht ? Und aus welchen Köpfen lässt es sich verbannen ? Der Geist ist frei ! Die Wissenschaft ist sich noch nicht einmal einig darüber, ob der Mensch einen freien Willen besitzt. Und wieviele Menschen gibt es, die ihren Geist kontrollieren können ?
Wir können ja noch nicht einmal denken was wir wollen (rosa Elefanten), also was bitteschön soll dann geistiges Eigentum sein ?

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man für „seine” geistigen Arbeiten ent(be)lohnt wird, aber einen absoluten Besitzanspruch darauf zu erheben ist ungefähr so, als wolle man dafür, dass man lebt bezahlt werden.

Die Menschheit kann sich  nur weiterentwickeln, wenn das Wissen und die Informationen sich frei entfalten können. Und dadurch profitieren alle, auch die Urheber. Denn welch ein Wissen könnte ein so genannter Urheber schon vermitteln, wenn er nicht schon wüsste, was ein anderer zuvor an Wissen vermittelt hätte ? Wahrscheinlich würden wir immer noch in Höhlen hausen, weil irgendjemand auf die Entlohnung gewartet hat für sein geistiges Eigentum, wie man Holzhütten baut und Feuer macht…

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