Demjanjuk, the show must go on

Wer bei gesundem Menschenverstand ist, muss sich doch allen ernstes fragen, – was soll das alles ? Da wird ein 89 jähriger kranker Mann in die Öffentlichkeit gezerrt, weil die Staatsanwaltschaft ihm Beihilfe zum Mord an 27.900 Juden im Konzentrationslager Sobibor im Jahre 1943 unterstellt.

Es existieren keinerlei Beweise, nur ein alter Dienstausweis, aus dem hervorgeht, dass der Ukrainer Iwan Demjanjuk, Kriegsgefangener war und als Aufseher in das Vernichtungslager Sobibór abkommandiert wurde. Ob das Dokument echt ist, weiss niemand. Auf Polskaweb News kann man das Original? und die Fälschung? bewundern, wobei nicht klar ist, was was ist.

Und weiter ist u.a. auf BR-Online zu lesen:

Ein weiteres, juristisch vielleicht sehr problematisches Novum: Zum ersten Mal steht ein mutmaßlicher untergeordneter NS-Befehlsempfänger ohne konkreten Nachweis einer Tat vor einem deutschen Gericht. Die Anklage muss daher juristisches Neuland betreten: Sie geht davon aus, dass ein Wachmann eines Vernichtungslagers automatisch Mordhelfer war.

Aber mal ehrlich, was für eine Wahl soll ein ukrainischer Kriegsgefangener im menschenverachtenden NS-Regime gehabt haben ? Und Mordhelfer waren zur damaligen Zeit alle Deutschen die nichts unternommen und weggeschaut haben, ganz zu Schweigen von den Parteibonzen, von denen viele auch nach dem Krieg wieder ein Amt bekleiden durften. Wenn den allen der Prozess gemacht worden wäre, so gäbe es wahrscheinlich heute kein Deutschland mehr.

Dazu ein Zitat von Polskaweb News:

Niemand muss Zweifel daran hegen, dass ein großer Teil der europäischen Bevölkerung im Bezug auf Juden und Zigeuner zumindest mental damals an der Seite der Nazis stand. Unzählige Nichtdeutsche haben während und sogar noch nach dem Ende des zweiten Weltkrieges Juden ausgeraubt und auch getötet. Gleichwohl geschah dies mit den Deutschen während und nach dem sowjetischen Vorstoss Richtung Westeuropa und Berlin. In allen deutschen Konzentrationslagern in Polen waren Ukrainer, Litauer, Letten und Polen entweder als Wachleute, Kapos oder sonstiges Personal eingesetzt. Ähnlich war dies in den Ghettos, wo solche Aufgaben meist von der jüdischen Polizei wahrgenommen wurde.

Selbst die Israelis mussten Demjanjuk 1993 wegen NS-Kriegsverbrechen freisprechen, obwohl er 1988 zum Tode verurteilt wurde. Und selbst da beteuerte er seine Unschuld, weshalb, er hatte doch nichts mehr zu verlieren ?

Worum geht es also bei diesem Prozess ? Um Aufarbeitung, oder um Schuldzuweisung und aus der Verantwortung stehlen ?

Haben wir wirklich aus der damaligen Zeit gelernt ?

Aber es ist halt viel einfacher einem alten, kranken Mann den Prozess zu machen, für die Gräueltaten, die wir Deutschen zu verantworten haben. Wir, die Täter als auch die Opfer, sind noch weit davon entfernt irgendetwas aus der Geschichte gelernt zu haben…

Update 12.05.2011:

Demjanjuk wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Bereits heute wird Demjanjuk aus dem Gefängnis entlassen. Demjanjuk sei sehr alt und es bestehe keine Fluchtgefahr, sagte Vorsitzender Richter Ralph Alt. Sollte das Urteil, gegen das seine Anwälte Revision eingelegt haben, rechtskräftig werden, müsste die nächste Instanz jedoch neu über die Haftfrage entscheiden.

Wurde der Gerechtigkeit damit Genüge getan ? Nein, denn ein Grossteil der wahren Täter konnte nach dem Krieg unbehelligt weiterleben. Insofern war es nur ein verlogener Schauprozess mit deutscher Alibifunktion. Demjanjuk konnte keine Tat bewiesen werden. Das konnten die Israelis damals auch nicht. Und wenn das Gericht wirklich von seiner Schuld überzeugt gewesen wäre, dann sind fünf Jahre einfach nur lächerlich.

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