Seit der Entdeckung durch Columbus, hat Haiti wenig zu lachen gehabt. Unzählige Kriege und Sklaverei durch die Spanier, Franzosen und USA haben das Land immer wieder erschüttert. Für ihre Unabhängigkeit von den Franzosen musste Haiti einen hohen Preis zahlen (90 Millionen Gold Franc). Wirtschaftlich erholte sich das Land nicht mehr und zahlreiche Bürgerkriege besorgten den Rest. 1915 besetzen die USA das erste Mal das Land und verwalteten es bis 1934 wie ein Protektorat.
Für den Export von Kaffee, Mango, Zuckerrohr wurden fast 98% des Waldes gerodet, um die Ackerflächen zu bestellen. Das hatte natürlich den ökologischen Ruin zur Folge und liess das Land weiterhin verarmen.
Zudem liegt Haiti im Zentrum tropischer Wirbelstürme, welche auch immer wieder ihren Tribut forderten.
Auch mit ein Grund, weshalb sich innenpolitische Unruhen zunehmend verschärfen, an denen auch die USA massgeblich beteiligt sind.
Aus der Sicht Haitis, ja ganz Lateinamerikas, beheben die USA hier nur ein Problem, das sie selbst mitverursacht haben. Seitdem Haiti 1804 als zweites Land auf dem Kontinent unabhängig wurde, hat der große Nachbar den Karibikstaat stets als Teil seiner Sphäre betrachtet – wie im Grunde alles, was südlich von Rio Grande und Key Largo liegt. Mehrmals besetzten die USA Haiti, um Machthaber zu vertreiben oder zu installieren, je nach Gusto der jeweiligen Washingtoner Regierung.
Ein Beispiel ist Jean-Bertrand Aristide. Nachdem 1994 der gewählte Präsident vom Militär abgesetzt worden war und der Mob in Haiti tobte, schickte Bill Clinton US-Soldaten, um ihn wieder einzusetzen. Zehn Jahre später waren es wiederum die USA, die zum Sturz Aristides beitrugen. Wieder lautete die Begründung, in Port-au-Prince regiere der Mob.
Auch die neue Krise, das verheerende Erdbeben, nutzen die USA wieder geschickt, um ihr Regime zu etablieren und schickten erstmal 20.000 Soldaten rein. Der einzige Flughafen in Port au Prince ist seitdem durch Militär blockiert und logistisch geht gar nichts mehr. Ausserdem bestimmen Amerikaner, wer landen darf und wer nicht. Und so kommen viele Hilfsgüter aus der ganzen Welt gar nicht erst an, oder müssen wegen Spritmangel in der Dominikanischen Republik notlanden.
Lasst die Soldaten gehen und mehr Ärzte kommen. Wir brauchen keine Soldaten die das Land kontrollieren und eine militärische Kontrolle über das Gebiet ausüben. Sie sollten lieber Betonsteine aufheben und den Schutt aus den Häusern räumen”, teilte Vize Präsident von Bolivien, Alvaro Garcia Linera mit.
Zugleich wies die US-Außenministerin Kritik zurück, wonach sich Hilfsgüter am Flughafen von Port-au-Prince stapelten und aufgrund logistischer Engpässe nicht zu den Menschen gelangten. Die Vorwürfe seien “nicht fair”, sagte Clinton.
Doch sie sind fair und bitter nötig, wenn dadurch die internationalen Hilfen Ver(be)hindert werden und das amerikanische Militär mit der Waffe im Anschlag nur dumm rum steht.
Eine groteske Note bekommt das ganze noch dadurch, dass Obama für die Koordinierung der Hilfsaktion George W. Bush beauftragte. Ja genau der Mann, der schon 2005 beim Hurrikan Katrina versagte und sich den Vorwurf als Rassist gefallen lassen musste, da das Elend und die Opfer hauptsächlich die schwarze Bevölkerung betraf.
Es ist schon bezeichnend für ein Land, welches sich immer nur durch militärische Interventionen profiliert. Auch deshalb schon sollten die Kriege in Afghanistan und Irak von den NATO-Verbündeten mit grosser Skepsis betrachtet werden. Und ein blinder und unreflektierter Gehorsam wie er von unserer Bundesregierung, insbesondere von Angela Merkel praktiziert wird, ist da nicht nur naiv und dumm, sondern auch gefährlich. Aber der Deutsche ist ja bekannt für seine idiotische (patriotische) Folgsamkeit…
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Spendenkonten / Hilfe für Haiti
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[…] die auf Einheimische schiessen als Hilfsorganisationen. Manchmal kommt da schon der Verdacht auf, man wolle die Bevölkerung ausrotten. Vielleicht ist ja doch was dran, dass Haiti unermessliche Ölvorkommen und Rohstoffe […]
[…] Konrad … gab es ein geselliges wiedersehen mit ulli, martina, elfriede, konrad und thomas bei …Haiti, blutige Exklave des Westens Rekursiv ParadoxonSie sollten lieber Betonsteine aufheben und den Schutt aus den H¤usern r¤umen, teilte […]