Schweigen ist Geld

Wie kocht man ein unangenehmes Süppchen besonders ekelig auf ?

Richtig, mit einer einstweiligen Verfügung. Die sollte eigentlich genau das Gegenteil von dem bewirken, was jetzt in aller Munde ist, aber wie das eben so ist, wenn man die Büchse der Pandora einmal geöffnet hat.

Die Diözese Regensburg hat ihre Anwälte beauftragt gegen einen Blogger vorzugehen, da der sich etwas zu kritisch gegen einen pädophilen  Pfarrer aus Riekofen äusserte. Dabei zitierte der Blogger Stefan Aigner nur den Spiegel aus dem Jahre 2007, der die Zahlung von 6500.- DM vom Bistum Regensburg an das Opfer als Schw….geld bezeichnete. Nein, sagte das Bistum, es war kein Schw….geld und mahnte den Spiegel, als auch den Blogger ab.

…Die Eltern beschwerten sich sofort beim Generalvikar. Aber das Ordinariat in Regensburg habe sie überredet, sagt Johanna T., keine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Man wolle den Fall im Bistum lieber intern regeln. Am 25. November 1999 dann wurde ein rechtlich höchst dubioses Abkommen zwischen Familie, Täter und Bischöflichem Ordinariat geschlossen. In dem bislang der Öffentlichkeit unbekannten Vertrag heißt es: “Im wohlverstandenen Interesse der Kinder und auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern soll Stillschweigen gewahrt werden.” Benedikt erhielt damals 4000 Mark, seine Schwester 1000 Mark, der Bruder 1500 Mark als “Schmerzensgeld” vom Pfarrer…

So stand es im Spiegel 38/2007 und ich weiss nicht, wie viel Phantasie man entwickeln muss, um auf Schmerzensgeld zu kommen ? Aber das ist auch völlig nebensächlich. Viel interessanter finde ich die Aufarbeitung der katholischen Kirche mit den Missbrauchsfällen. Anstatt in Demut und Busse zu verfallen, schlagen sie nur wild um sich und fühlen sich auch noch diskreditiert.

Anscheinend ist diesen selbsternannten Heiligen überhaupt nicht bewusst, dass sie sich durch die Vergewaltigung von minderjährigen Schutzbefohlenen eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt schuldig gemacht haben, welches auch noch eindeutig gegen die eigenen Prinzipien und Lehren Christi verstösst! Wie soll man da jemals wieder Vertrauen fassen und Glauben schenken ?

Und deshalb ist es auch völlig Wurscht, ob es ein Schmerzensgeld oder sonst was war. Schlimm ist, dass überhaupt eine Zahlung stattfinden musste! Und wenn das Bistum Regensburg anstatt in sich zu gehen, lieber Zeit und Geld damit vertrödelt, um Haarspaltereien zu betreiben und damit noch mehr Schuld auf sich lädt, weil dadurch noch mehr Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden und die eigentliche Tat somit bagatellisiert und die Opfer verhöhnt werden, dann haben diese Priester ihre Berufung verfehlt, als auch ihren Glauben ad absurdum geführt. Aber anscheinend kann man sich aus eurer Hölle freikaufen.  Soviel zur Transparenz und Aufklärung.Ich glaube ja, wenn Gott wüsste, was seine Stellvertreter auf Erden in seinem Namen so alles anrichten, dann würde es keine Kirchen, Synagogen und Moscheen mehr geben und die Priester wären Eunuchen und müssten als Streetworker arbeiten für eine Schüssel Reis am Tag.   Amen.

PS: Stefan braucht jetzt natürlich Geld, auch deshalb, weil er sich nicht einschüchtern lässt und gegen die Verfügungen vorgehen will. Hier könnt ihr spenden!

Da soll nochmal einer sagen, Blogger werden nicht ernst genommen. Zumindest haben sie göttlichen Beistand…

Update 11.03.2011:

Landgericht Hamburg gibt Diözese recht! Wir gehen in die nächste Instanz!

Weitere Infos:

Erzbistum Regensburg erwirkt einstweilige Verfügung gegen Blog

Ans Kreuz mit ihm! – “Schweigegeld” oder nicht?

Der Geist der katholischen Kirche

Aufklärung auf katholisch

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