Schwarzes Gold

Ohne Öl sähe unsere Welt ganz anders aus, denn nicht nur Kraftstoffe werden aus Öl gewonnen, sondern auch so genannte petrochemische Produkte wie Plastik, Waschmittel, Kosmetika, Farben, Arzneimittel, Klebstoffe, Lösungsmittel u.v.a. wären ohne Öl undenkbar.

Und dennoch ist dieses schwarze Gold ein Fluch der Menschheit. Täglich werden weltweit ca. 84 Millionen Barrel (13.356.000.000 Liter, 1 Barrel < 160 Liter) Öl verbraucht. Etwa 100.000 Tonnen gelangen jährlich bei Tankerunfällen mit teilweise katastrophalen Folgen für die Umwelt ins Meer. Allein 6.200.000 Tonnen Öl sind nur durch die grössten Unfälle der letzten 40 Jahre in Meere und Böden versickert. Ausserdem entstehen bei der Erdöl- und Erdgasförderung jährlich Millionen Tonnen radioaktiver Abfall, und niemand weiss , ausser die Konzerne, ob und wie das Zeug entsorgt wird. Also gar nicht, denn radioaktiven Abfall kann man nicht entsorgen.

Ein weiterer Umweltgau findet in Kanada in der Provinz Alberta statt. Auf einer Fläche doppelt so gross so Bayern (1x 70.000 qkm) wird Ölsand abgebaut. Aus 2 Tonnen Sand werden1 Barrel Öl gewonnen und ca. 5 Barrel Wasser verbraucht. Da täglich über 1,3 Millionen Barrel Öl gefördert werden, führt der 1200 km lange Fluss Athabasca fast kein Wasser mehr. Täglich 250 Millionen Liter Giftmüll entstehen bei der Herstellung von Öl aus Ölsand, die in den grössten künstlichen Stausee der Welt geleitet werden. Fast unnötig zu erwähnen, dass das Auffangbecken leckt und die giftige Brühe ungehindert in die Umwelt entweicht.


Dagegen ist der Öl-Gau im Golf von Mexico nicht schlimmer als ein Ölfleck auf einem Tankstellenboden. Weltweit gibt es 5200 Bohrinseln auf den Weltmeeren, da ist es nur eine Frage der Zeit, wann die nächste Leitung leckt und die Umwelt weiter versaut wird. Da ist es schon makaber, wenn sich Ölfirmen als Öko-Konzerne ausgeben, obwohl die Gewinne höher sind, als die Ausgaben für erneuerbare Energien und nur einen verschwindend kleinen Bruchteil (0,13%) vom Gesamtumsatz ausmacht.

Aber es ist natürlich leichter auf die grossen Ölmultis zu schimpfen, als sich an die eigene Nase zu packen. Denn solange noch immer Zweit- und Drittwagen in unseren Garagen stehen, Kernkraftwerke als ökologische Alternative angesehen und die Mittel für Solar-, Wind-, und Wasserenergien gestrichen werden, werden sich die Scheichs natürlich weiterhin zufrieden die Hände reiben. Ich weiss nicht, wie oft ich es schon in diesem Blog erwähnt habe, nicht die grossen Konzerne bestimmen die Richtung, sondern wir die Bürger durch unser Konsumverhalten.  Wenn wir den Dreck nicht mehr kaufen und nach Alternativen Ausschau halten, dann wird sich die Industrie notgedrungen anpassen müssen, denn wieviel Profit ein Unternehmen erwirtschaftet und ob es sich weiter behaupten kann, bestimmen im Endeffekt wir.

Referenzen und weitere Infos:

Ölsand-Der dreckige Reichtum Kanadas 3sat Doku

Ölsucher im Rausch der Tiefe

Das Imagedesaster von BP

US-Sammelklagen gegen BP

BP, Transocean und Halliburton

BP entschärft eigene CO2-Statistik

Greenwash bei British Petroleum

Öl wird mit Absaugrohr auf Tanker gepumpt

Verfahren zur Ölpest-Bekämpfung

Was passiert mit Hohlräumen, die bei der Förderung von Erdöl und -gas entstehen?

Altöl, billig entsorgt

Giant Plumes of Oil Forming Under the Gulf

What are oil dispersants?

Die größten Ölkonzerne der Welt

Liste bedeutender Ölunfälle

Ölteppich gefährdet Fauna in der Timorsee (2009)

Größte Bohrinsel der Welt droht zu versinken (2001)

Liste von Unfällen auf Bohr- und Förderplattformen

Artensterben wie seit den Dinosauriern nicht mehr

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4 Comments

  1. […] werden gut 75 Millionen Barrel Öl gefördert, wobei die Ölsandförderung in Kanada in einem Gebiet doppelt so gross wie Bayern, mit die grösste Umweltkatastrophe ist. Von den […]

  2. […] Ölsandförderungen in Kanada, Kinderarbeit in Asien, seltene Erden und Edelmetalle in Afrika, Überfischungen der Weltmeere, Ölbohrungen in der Arktis, Atommüllhalden in Sibirien, tonnenweise Plastikmüll zusammengenommen grösser als Kontinente, Weltweite Luftverschmutzungen und und und… […]

  3. […] Oder anders ausgedrückt, das kommt auf jeden Fall, alles nur eine Frage der Zeit. Schwer vorstellbar ist nur, auf die Profite zu verzichten. Wir erinnern uns an die Katastrophe im Golf von Mexiko ? Aber so was ist natürlich in der Ostsee völlig ausgeschlossen. Vergessen wir dabei aber nicht, Ölbohrungen hinterlassen immer Dreck und zerstören die Umwelt. Allein die Logistik würde ein Naturschutzgebiet für immer zerstören. Und – was viele auch nicht wissen – die Rückstände bei solchen Bohrungen sind radioaktiv! […]

  4. […] die Förderung von Öl aus Ölsand für apokalyptische Umweltzerstörungen anrichtet, darüber habe ich ja schon berichtet. Aber wenn dann die Kanadische Ölindustrie […]

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