Wir essen die Welt kaputt

Der Mensch mag schon stolz sein auf seine technischen Errungenschaften, wenn er z.Bsp. von fast jedem Ort der Welt mit fast jedem Ort der Welt in Bild und Ton kommunizieren kann.
Aber was nützt der Fortschritt, wenn er innerlich ein Barbar geblieben ist und Kriege gegen sich selbst und seine Umwelt führt. Insbesondere, wenn er seine angeblich überlegene Technologie dafür einsetzt, um seine perfiden Mordinstrumente zu perfektionieren.

Und wenn nach Millionen von Jahren der Evolution all sein begrenztes Wissen doch nur scheitert und gerade mal ausreicht um festzustellen, dass Mensch seinen Lebensraum systematisch aufgrund von Technologie und Fortschritt vernichtet und dem dennoch keinen Einhalt gebietet, dann ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass er anderen Lebewesen auch nicht den nötigen Respekt erweist und nur sich selbst als Krönung der Schöpfung ansieht, mit uneingeschränkten Herrschaftsallüren.

Und wenn dann noch in verschiedenen Foren über Massentierhaltung zu lesen ist, es stellt sich nicht die Frage, ob der Mensch das Tier töten darf, sondern wie er es bis zu seiner Tötung behandelt, dann verdeutlicht es sehr schön, wie Ignoranz in Grössenwahn gipfelt.

Laut Christentum darf der Mensch sich alle anderen Lebewesen zum Untertanen machen, weil er, wie schon erwähnt, die Krönung der Schöpfung ist. Für mich tröstlich daran ist, dass die Kirche sich schon des Öfteren geirrt hat und selbst heilige Massenmorde zu einer Tugend erhoben hat. Somit ist  nicht nur ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt, sondern hat sich damit auch als eine in Wirklichkeit menschenverachtende Institution selbst entlarvt.

Wenn Tiere nur noch überzüchtet und gequält werden, damit wir sie billig fressen können, so geht verloren, womit sich der Mensch so glorreich brüstet, dass er sich nämlich vom Tier unterscheidet. 90% der Amazonas Regenwaldes sind seit den 70er Jahren gerodet worden, um Weide- und Futterflächen für Massentierhaltung Platz zu machen. Für ein Kilogramm Fleisch werden bis zu 16 Kilogramm Getreide verfüttert, wovon wiederum nur 10% in Fleischmasse umgewandelt werden. Oder anders ausgedrückt, wenn man aus dem Getreide Brot backen würde, müsste kein Mensch mehr Hunger leiden und das Soja würde als Eiweisslieferant ausreichen.

56 Millionen Schweine wurden 2009 allein nur in Deutschland geschlachtet. Und damit sie auch besonders lecker schmecken, dürfen Ferkel ohne Betäubung kastriert werden, weil der Deutsche den wilden Ebergeschmack nicht mag. Dass bei den Massenschlachtungen wegen des Zeitdrucks nicht alle Tiere betäubt sind und bei lebendigem Leib aufgeschlitzt und verbrüht werden, ist dabei nur die Spitze des Eisberges. Allein die Gülle im Niedersächsischen Vechta, die bei der Massentierhaltung anfällt, verursacht soviel Abwasser wie die ganze Stadt Berlin mit seinen 3,6 Millionen Einwohnern. Um ein Steak zu produzieren werden 4000! Liter Wasser benötigt*, wobei das Wasser zur Futterherstellung noch nicht mit eingerechnet ist.

780 Tonnen Antibiotika* werden jedes Jahr zusätzlich verfüttert und landet natürlich auch auf unseren Tellern, weil durch die enge Massenhaltung Krankheiten, Bakterien und Verletzungen bis hin zum Kannibalismus an der Tagesordnung sind. Zum Vergleich, die gesamte deutsche Bevölkerung bekommt nicht annähernd die Hälfte vom Arzt verschrieben.
Die Liste von Grausamkeiten liesse sich fast endlos weiterführen, mehr darüber kann man auch hier weiterlesen.

Ganz ohne Frage, wenn wir so weiter fressen, essen wir die Welt kaputt. Und laut Prognose der FAO, wird sich die globale Fleischproduktion bis 2050 noch einmal auf 465 Millionen Tonnen verdoppeln. Dann werden die Tiere so viel pflanzliche Nahrung verbrauchen wie vier Milliarden Menschen. Doch um diese zu produzieren, steht nicht genug Land und Süßwasser zur Verfügung. Eine globale Ernährungskrise ist vorprogrammiert.

Es ist schon seltsam, dass Menschen, welche ein Haustier besitzen, niemals auf die Idee kommen würden, dieses zu essen, geschweige denn unsäglichen Qualen auszusetzen. Doch die gleichen Menschen machen sich anscheinend keine Gedanken darüber, wie das Fleisch auf ihren Teller kommt.

Eine Gesellschaft, die nicht alles Leben respektiert und achtet, ist noch meilenweit davon entfernt menschlich zu sein und erst recht, solange sich Vegetarier rechtfertigen müssen, weshalb sie kein Fleisch essen.

* = Quelle Stern Nr.22 / 27.05.2010 / Esst weniger Fleisch

Weitere Infos:

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