Mörderischer Elektroschrott

Millionen Tonnen Elektroschrott fallen weltweit jährlich an. Doch das wenigste davon wird recycelt. Allein 150.000 Tonnen Schrott werden aus Deutschland illegal ins Ausland, Afrika und Asien, verschifft.

In Afrika, vornehmlich Ghana, wird das giftige Plastik von Elektrogeräten einfach in der freien Natur verbrannt, um an das begehrte Kupfer zu kommen. Diese Arbeit machen überwiegend Kinder unter 10 Jahre. Sie vergiften dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch die Umwelt, weil die Gifte ungehindert in den Boden und das Grundwasser gelangen.
In Indien werden die wertvollen Metalle in Säurebäder herausgewaschen. Und natürlich besteht auch hier kein Schutz für Mensch und Umwelt.

Um 1 Gramm Gold zu gewinnen werden teilweise tausende Meter tiefe Stollen gegraben und 1 Tonne Erz bewegt. 40 ausrangierte Handys ergeben die gleiche Menge an Gold.
Aber da das recyceln von Elektrogeräten in den so fortschrittlichen Industrieländern zu teuer ist, werden die wahren Schätze einfach als Schrott in die Dritte Welt verfrachtet. Und als Krönung westlicher Dekadenz, versklaven wir weiterhin die Ärmsten der Armen und lassen sie für einen Hungerlohn ihre eigenen Bodenschätze für uns ausgraben.

Auch der Spiegel stellt vornehmlich China, Indien und Afrika an den Pranger, weil sie tonnenweise den Elektromüll falsch, oder gar nicht  recyceln. Aber dass ein Grossteil aus westlichen Industrienationen stammt und wir selbst es sind, die keine Verwendung mehr dafür haben, das unterschlägt er dabei geflissentlich. Denn wenn wir schon unseren Dreck dorthin verfrachten, dann wäre es doch das Mindeste, gleich die Technologie zum effizienten Recyceln mitzuliefern. Denn fachgerecht recycelt lassen sich aus einer Tonne Computerplatinen insgesamt 100 Gramm Palladium, 250 Gramm Gold und ein Kilogramm Silber bergen.

Ebenso zynisch wirkt da folgender Satz von unserem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU):

Nach intensivem Dialog mit Wirtschaft, Kommunen und Ländern hat Deutschland als einer der ersten Mitgliedsstaaten der EU die beiden dem ElektroG zugrunde liegenden EU-Richtlinien über die Entsorgung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten und die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Altgeräten unbürokratisch umgesetzt.

Dabei ist Deutschland mit an erster Stelle, wenn es um das illegale verklappen von Müll in andere Länder geht. Somit haben Länder und Kommunen das Problem einfach an die Händler abgegeben. Das diese nur profitorientiert handeln ist selbstredend. Doch so schlecht scheint es ihnen ja noch nicht zu gehen, denn allein der weltweite Goldschrott von Handys beträgt jährlich gut 5000 Kilogramm.

Aber das Schlimmste ist und bleibt natürlich die Umweltbelastung. PVC, Cadmium, Quecksilber, Brom, Blei, Salpetersäure u.v.m. gelangen tonnenweise, ungefiltert in den Boden, die Flüsse und in die Luft. Und das kann man mit keinem Geld der Welt mehr rückgängig machen.

Weitere Infos und Quellen:

ARD Weltspiegel / Ghana: Das Geschäft mit dem Elektroschrott 05.09.2010

Umweltbundesamt stellt Studie über Elektroschrott-Export vor

Mit der bloßen Hand in Salpetersäure

Uno-Berechnung zu Elektroschrott

Greenpeace: Elektroschrott

Baseler Konventionen

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2 Comments

  1. […] Quecksilber und Schaltelektronik verschiffen wir dann lieber nach Afrika, anstatt über ein sinnvolles Energiekonzept nachzudenken. […]

  2. […] in Kanada, Kinderarbeit in Asien, seltene Erden und Edelmetalle in Afrika, Überfischungen der Weltmeere, Ölbohrungen nicht nur in der Arktis, […]

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