Perfekte Morde

Perfekte Morde Zitat von Ralph Giordano DIE ZEIT 37/1999

Ein weiteres skandalöses Kapitel der NS-Prozesse vor bundesdeutschen Schwurgerichten waren die Verteidiger. Ich weiß nicht, wie oft ich mich gefragt habe: Was geht hier eigentlich vor? Was treiben diese Herren mit ihren notorischen Versuchen, Opfer in Täter und Täter in Opfer zu verwandeln und dabei noch die Geduld des Gerichts und die Leidensfähigkeit der Überlebenden weit über die Grenzen des Erträglichen hinaus zu strapazieren?

Ralph Giordano ein deutscher Journalist, Schriftsteller und Regisseur. Für seine Werke wurde er vielfach ausgezeichnet.
Umso befremdlicher fand ich dann zwei Äusserungen von ihm:

Stoppt den Bau dieser Moschee 16.05.07 im Kölner Stadtanzeiger

Hier wird ein völlig falsches Bild über die Wirklichkeit gezeichnet. Seit 45 Jahren sind Muslime hier und die Integration ist gescheitert. Eines ist klar: Es gibt keine friedliche Alternative zur Integration, aber das bedeutet noch nicht, dass sie gelingt. Und dass sie schon da ist, schon gar nicht. Auf dem Wege hierher musste ich einen Anblick ertragen, der meine Ästhetik beschädigt hat – eine von oben bis unten verhüllte Frau, ein menschlicher Pinguin.


Aachener Zeitung 20.07.2009

Niemand hat in den letzten 25 Jahren mit einer an Blindheit grenzender Einseitigkeit Israel mehr geschadet als diese angebliche Menschenrechtsanwältin.” Felicias Langer sei die “schrillste Anti-Israel-Fanfare in Deutschland”. Sie täusche das Publikum “notorisch” über Totalität und Kausalität des Nahostkonfliktes.

Felicias Langner ist selbst Jüdin und setzt sich seit Jahrzehnten für Menschenrechte ein u.a. auch für die Palästinenser. Und dafür wurde ihr das Bundesverdienstkreuz zuteil.

Aber der Fehler von Frau Langner war, dass sie offen über das Unrechtsregime in Israel sprach. Darüber, dass Palästinenser im eigenen Land enteignet werden, und durch den Siedlungsbau noch weiter eingeschränkt werden. Die 59 km lange Mauer um Gaza, oder die 759 km lange Mauer im Westjordanland.

Ralph Giordano der selbst Jahrzehnte lang für die schonungslose Aufklärung und Aufarbeitung des Holocaust eintrat, sprach sich gegen die Ordensverleihung von Frau Langner aus mit den Worten, dass er dann seine eigene Auszeichnung wieder zurückgeben wolle.

Wie ist das zu verstehen ? Ein Mann, der nie in Israel gelebt hat, bestreitet das Unrecht der Israelischen Regierung gegen die Palästinensische Bevölkerung. Er leugnet die Mauer und den menschenverachtenden Siedlungsbau. Er diffamiert eine jüdische Menschenrechtlerin, die für ihre Arbeiten mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden ist.

Ist das Altersstarrsinn ? Oder muss man davon ausgehen, dass all die jahrelangen Mahnungen nichts weiter waren, als verbitterte Anschuldigungen ?
Oder wie sollte man sonst noch folgende Artikel und Aussagen von ihm interpretieren ?

Der Islam ist das Problem Focus 26.09.2007

Wo sind wir denn, dass wir uns in vorauseilendem Gehorsam von religiösen und anderen Fanatikern vorschreiben ließen, was wir veröffentlichen dürfen und was nicht? Wo sind wir denn, dass wir in die Knie gehen vor jenen offenbar jederzeit abrufbaren Zorn- und Empörungskollektiven zwischen Kairo und Bali, die der Streit um die dänischen „Mohammed“-Karikaturen uns so drastisch vorgeführt hat? Wie lange sollen wir noch strammstehen vor Traditionen, Sitten und Gebräuchen, die jede Kritik in Beleidigung umfälschen, selbst aber höchst verschwenderisch mit Verbalinjurien gegen Andersdenkende zur Hand sind? Ich wehre mich gegen ein Erpresserpotenzial, das uns unter islamischer Beobachtung halten will und seine Tentakeln von Zentral- und Vorderasien bis in die Mitte Europas ausgeworfen hat, mit dem Motto: „Wer nicht kuscht, der lebt gefährlich!“

Aber genau das gleiche tun Sie doch auch Herr Giordano, in dem Sie Frau Langner und alle Kritiker der Israelpolitik im Nahen Osten diffamieren und als Antisemiten beleidigen.

Jürgen Möllemanns Anschuldigung gegen Michel Friedman und die Antwort von Giordano:

Keine Missverständnisse, diesmal heißt es nicht: Sein oder Nichtsein. Diesmal heißt es für viele: Bleiben oder Gehen? Ich hätte nie gedacht, daß diese Frage, nach so langem Ausharren, nun dabei ist, sich auch mir zu stellen.

Und hier tun Sie es wieder, Kritik in Beleidigung umfälschen. Und was bitteschön heisst da ausharren ? In diesem Land dürfen Sie Ihre Meinung frei äussern. Wer weiss, ob das in Israel möglich gewesen wäre, wenn Sie sich für die Rechte der Unterdrückten, wie Frau Langner es getan hat und noch tut, eingesetzt hätten ?

Herr Ralph Giordano, wenn Sie in diesem Land nur ausharren, wäre es ein Grund mehr gewesen, das Bundesverdienstkreuz nicht anzunehmen. Aber wie ist es zu verstehen, dass Sie nach grossem Tamtam, sie wollen die Auszeichnung zurückgeben, es nun doch nicht tun ?

Nein, da lobe ich mir doch eine couragierte Frau Felicias Langner, die nicht nur schöne Reden geschwungen und Bücher im sicheren Deutschland geschrieben hat, sondern die sich mit Fleisch und Blut in ihrem eigenen Land für Gerechtigkeit eingesetzt hat. Eine Frau die das Kind beim Namen nennt, Apartheidstaat.

Aber es ist natürlich einfacher jemanden moralisch abzuwatschen, als die schmerzliche Wahrheit anzuerkennen:

Die Opfer sind zu Tätern geworden.

👿

Und wenn all die Mahner mit ihrem stets erhobenen Zeigefinger einfach nicht sehen wollen, dass das, wovor sie uns Deutsche immer wieder drauf hingewiesen haben, nun in ihrem eigenen Land passiert, dann war all die jahrelange Mühe vergeblich. Denn es reicht nicht aus, dass nur die Täter aus der Vergangenheit lernen müssen, sondern auch die Opfer sollten stets wachsam sein, dass sie selbst nicht das gleiche Unrecht begehen, wovor sie all die Jahre gewarnt haben.

Der neue Holocaust heisst heute Islam, Palästina, die Arabische Welt. Und das Feuer dafür wurde im Nahen Osten gelegt! Und es verbreitet sich über die gesamte westliche Welt. Vielleicht sollten Sie darüber mal schreiben Herr Giordano…

Nachdem die Bundeskanzlerin in der Knesset eine zionistische Rede gehalten hatte, schrieb Dr. Margalit (ICAHD, Meretz) am 2. April 2008 einen offenen Brief an sie: »Die größte Gefahr, die Israel zu fürchten hat, geht nämlich nicht von Iran, sondern Israel selbst aus; seit 1967 betreibt der Staat Israel ein System der Selbstvernichtung. (…) Der wirkliche Antisemit ist der, der angesichts der Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten schweigt!«

Ralph Giordano und das Bundesverdienstkreuz

Ralph Giordano und die Pinguine

Offener Brief vom 31. Juli 2009 von Ellen Rohlfs

Jeff Halper  – ein Israeli in Gaza

Israel/Palälestina: Wasserkonvoi

Wie Bewegung in den Frieden kam

Die demografische Bereinigung Jerusalems

Der Fall Möllemann – oder wie weit darf Kritik an Israel gehen?

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