Man muss kein Verschwörungstheoretiker oder linker Anarchist sein, um auf die die sozialen Misstände, politischen Willküren und militärischen Interventionen in der ganzen Welt aufmerksam zu machen. Wobei Anarchie immer noch falsch verstanden mit Chaos und Gewalt in Zusammenhang gebracht wird. Aber das ist auch durchaus verständlich, denn zum einen liegt es nicht im Interesse der herrschenden Klassen von Politik und Wirtschaft sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen und zum anderen sind unsere Gesellschaften noch weit davon entfernt in einem freiheitlichen, friedlichen Miteinander zu leben.
Dieses hat auch Stéphane Hessel erkannt und schreibt darüber in seinem Büchlein, Empört Euch, welches seit Monaten kostenlos im Internet kursiert und in Frankreich zur Bettlektüre avancierte. Der 93-jährige Diplomat ist ein Mann von großer moralischer Autorität, als früherer Widerstandskämpfer, KZ-Häftling und Mitautor der UN-Menschenrechtserklärung hat seine Stimme Gewicht.
Das Motiv zum Widerstand ist die Empörung
Man wagt uns zu sagen, der Staat könne die Kosten dieser sozialen Errungenschaften nicht mehr tragen. Aber wie kann heute das Geld fehlen, da doch die Produktion seit der Befreiung beträchtlich gewachsen ist, während Europa damals in Trümmern lag? Das ist nur möglich, weil die von der Résistance bekämpfte Macht des Geldes niemals so groß, so anmaßend und egoistisch war wie heute und bis in die höchsten Ränge des Staates hinein über eigene Diener verfügt. Die inzwischen privatisierten Banken kümmern sich nur noch um ihre Dividenden und die gewaltigen Einkommen ihrer leitenden Manager, aber nicht um das Gemeinwohl. Noch nie hat man den Wettlauf ums Geld, die Konkurrenz, so sehr ermuntert.
Nachfolgend der vollständigen Text.
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Bildquelle Stéphane Hessel Wikimedia
Am Ende ist die Hoffnung stärker
DAS GESPRÄCH mit Stéphane Hessel auf RBB
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