Goldstone / Ein Richter wird gerichtet

Als Richter Richard Goldstone seinen Bericht über die Kriegsverbrechen im Gazakrieg vorlegte, war er selbst nicht ganz ohne Tadel. Als Richter in Südafrika hatte er mehrere Todesurteile gegen Schwarze ausgesprochen. Natürlich war das ein gefundenes Fressen für Israel:

»Solche Personen dürfen demokratischen Staaten keine Lehren erteilen«, kommentierte der Knesset-Vorsitzende Reuven Rivlin.

Laut Spiegel begann für den Nestbeschmutzer damit der Spiessrutenlauf:

Die Zeitung “Yedioth Ahronoth” berichtete unter Berufung auf Vertraute des Juristen, Goldstone und seine Frau seien “durch die Hölle gegangen”, seit der Südafrikaner 2009 seinen Bericht für die Uno über den Krieg angefertigt hatte. Er habe einen nahezu einhelligen Boykott der jüdischen Gemeinde erlebt und sehr darunter gelitten.

Ob das Grund genug war seinen Bericht am 01. April 2011 in einigen Teilen zu revidieren, mag Spekulation sein, aber auf jeden Fall hat Israel erreicht was es wollte. Die Anschuldigungen über die Kriegsverbrechen wurden in den meisten Weltpresseblättern bezweifelt und der Buhmann ist mal wieder die Hamas.

Netanjahu forderte, der umstrittene Uno-Bericht müsse “in den Mülleimer der Geschichte” geworfen werden. Er rief die Uno dazu auf, den Report umgehend zu annullieren.

Nun, es mag sein, dass ein Richter der Todesurteile in einem Apartheidstaat gefällt hat ungeeignet ist, einen UNO-Bericht über Kriegsverbrechen zu verfassen. Aber das mag nicht über die Tatsachen hinwegtäuschen, dass über 1300 Palästinenser, davon 70% Zivilisten, ihr Leben lassen mussten. Es macht auch nicht die Phosphorbomben ungeschehen, die über dicht besiedelte Wohngebiete abgefeuert wurden.
Merkwürdig ist auch, dass eine Expertenkommission der Uno den Goldstone-Bericht aufgrund von israelischen Untersuchungen in Frage stellt. Weshalb hat keine unabhängige Expertengruppe den Vorfall untersucht ?

Am 23.01.2009 schrieb der Focus:

Aus Angst vor Rache durch die radikalislamische Hamas und vor Kriegsverbrecherklagen hat die israelische Militärzensur bereits die Veröffentlichung der Namen der Kommandeure untersagt, die während der Gaza-Offensive Einsätze befehligt hatten.

Mag es sein wie es ist, aber einen endgültigen Beweis, dass in Gaza ein „sauberer Krieg“ geführt wurde, falls es so etwas überhaupt gibt , bleiben Israel, als auch die Hamas, der Welt dennoch schuldig.

Und wenn das Ganze nur ein Aprilscherz war, so ist es auf keinen Fall lustig…

Weitere Infos:

Israel startet Kampagne gegen Goldstone-Bericht

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