Mullah Mohammad Omar ist kein Terrorist mehr

Tja, so einfach ist das. In mehreren geheimen Sitzungen zwischen den USA und den Taliban, unter Führung von Tayyib Agha, kam folgender Deal heraus: Fünf Taliban kommen aus Guantanamo Bay frei und werden in Qatar unter Hausarrest gesetzt, wo die Taliban dann auch ein offizielles Büro eingerichtet bekommen. Und Mullah Mohammed Omar, der Anführer der Taliban und bis 2001 Staatsführer der Islamischen Republik Afghanistans, verschwindet von der CIA-Terrorliste.

Dabei drohte der Deal vor drei Tagen noch zu platzen, als Karzai kalte Füsse bekam. Doch etwas Spannung muss ja sein, denn eigentlich sagte im Juni diesen Jahres US-Verteidigungsminister Robert Gates:

“Schon im Winter könne die Möglichkeit einer Art politischer Gespräche oder Versöhnung an Form gewinnen.”

Na, wenn das alles im Sommer schon bekannt war, ist klar, dass das die Deutsche Presse im Winter nicht mehr wirklich interessiert. Ich fand jedenfalls noch keine Meldung darüber im Deutschen Blätterwald.

Und  spätestens nach der Niederlage der damaligen Sowjetunion war ebenso klar; Afghanistan kann man nicht besiegen. Zehn Jahre des Mordens und das Land dem Erdboden gleich machen, was bleibt da anderes übrig, als sich mit den Taliban zu verbrüdern, so wie es Ronald Reagan schon tat.

The show must go on, denn Afghanistan ist nach wie vor weit entfernt von einer Demokratie und Menschenrechte. Das beweist auch die Haltung des korrupten Demokraten (gelernt ist gelernt) Karzai, im Fall der Inhaftierung einer jungen Frau, die von einem Verwandten vergewaltig, geschwängert und dafür eingesperrt wurde. Einziges Zugeständnis der Regierung, sie soll ihren Peiniger heiraten, damit die Schande gesühnt wird und sie nach zwei Jahren Haft endlich frei kommt.

Wir im Westen werden diese Regeln sowieso nie verstehen, oder wollen sie nicht verstehen, ausser, wir schauen kritisch in unsere eigene Vergangenheit. Aber darum geht ja auch nicht, Hauptsache wir haben erstmal einen Fuss in der Tür, alles Weitere wird sich dann schon finden. Denn wir selbst haben ja noch nicht einmal funktionierende Demokratien. Und unsere christlichen Fundamentalisten sind auch keinen Deut besser und infiltrieren die Politik, genauso wie die Wirtschaftslobby es seit Jahrzehnten tut. Alles verfilzt wie in Afghanistan. 😉

Mohammad Omar ist quasi rehabilitiert, der Krieg ist augenscheinlich verloren. Die nächste Runde der Verhandlungen mit den Taliban wird 2012 an einem geheimen Ort im Persischen Golf fortgesetzt. Vielleicht im neuen Büro in Qatar..?

PS: Einen Kommentar zum Hauptartikel fand ich besonders erfrischend:

Schon wieder eine Lüge der US-Regierung. Wie kann es sein, dass man von einer Terrorliste entfernt wird, das bedeutet doch, dass Omar ein bezahltes CIA-Mitglied ist. – Wie auch immer,- nur Terroristen können andere Terroristen von der Liste streichen…

 

Weitere Infos:

U.S. deal with Taliban breaks down

Gerüchte über Tod von Taliban Chef

US removes Mullah Omar from terror list

Two New National Intelligence Estimates

Karsai drängt auf Dialog mit den Taliban

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