Syrien, der lang vorbereitete Krieg des Westens

Tausende Tote säumen die Schlagzeilen der westlichen Presse, fast täglich werden in Syrien Menschen ermordet, auf beiden Seiten. Dass in Syrien seit Monaten eine Revolution im Gange ist, die auch Menschenleben fordert ist unbestritten, aber unbestritten ist auch, dass die Zahlen und Informationen immer nur aus einseitigen und unbewiesenen Quellen stammen.

Das ist ja schon bekannt aus den Kriegen in Afghanistan, im Irak und u.a. auch Libyen. Zum einen handelt es sich um die britische Organisation Syrian Observatory For Human Rights, deren Webseite auf Texanischen Servern geparkt, oder die LCCs (Local Coordination Committees), deren Webseiten in Deutschland gehostet werden. Und natürlich al-Jazeera. Alle drei Quellen sind Teil der Allianz „Regime Change“.

Wir erinnern uns, „Regime Change“ grassiert wie eine Seuche nicht nur seit dem arabischen Frühling 2011 mit wenig Erfolg, ausser, dass die Machthaber wechselten, aber für die Bevölkerung bleibt alles beim Alten. Dass die Quellen mehr als fragwürdig zu sein scheinen, zeigen nicht nur die hauseigenen Blogs, auf denen keinerlei Quellenangaben oder sonstige Beweise zu finden sind, sondern auch sehr suspekt, die Syrian Observatory For Human Rights ist weder registriert, noch unterhält sie irgendwo ein Büro und dient dennoch als seriöse Quelle für die Westblätter. (1)

Es ist natürlich Krieg, es herrscht der Ausnahmezustand und da kann man es mit den Quellen nicht immer so genau nehmen. Dennoch muss man sich fragen, nur drei Quellen, deren Herkunft am Tag des Aufstandes vor neun Monaten begründet ist und niemand kennt die wahren Urheber ?

Siebzig Prozent der Datenquellen über die Kriege in Syrien sind vom Syrian Observatory For Human Rights, den LCCs und “die Aktivisten”; 38 % von Pressemeldungen sind von Al-Jazeera, 3 % von Amnesty International und 1.5 % von offiziellen syrischen Quellen. (1)

Aus einer Studie (2), “Which Path to Persia? Options for a new American strategy toward Iran”, des “The Saban Center for Middle East Policy at the Brookings Institution”, zeigt sich nur allzu deutlich, wohin Amerika steuert. Auf 156 Seiten wird sehr eindrucksvoll erklärt, welche Wege nach Persien führen. Zudem wird spätestens auch jedem Nichtamerikaner beim Lesen klar, der Iran ist auf jeden Fall eine nukleare Bedrohung und muss in seine Schranken verwiesen werden, notfalls auch militärisch.

Wieso komme ich jetzt auf den Iran und Amerika ? Die Autoren dieses Berichts, John Hannah und Martin Indyk, waren alles ehemalige, ältere, neokonservative Beamte der George W . Bush Regierung, als auch Verfechter für die Regimeänderung in Syrien. Ebenso deutlich wird in dem Bericht, aus dem Jahre 2009, dass ein Weg nach Persien durchaus über Syrien führen könnte. „Nichts wird den Iran mehr schwächen, als die Niederlage Syriens.”, so auch der saudische König Abdullah letzten Sommer. (5)

Schmunzeln musste ich darüber, dass in dem Bericht extra betont wird, dass dieser völlig unabhängig von den USA und vom CIA verfasst wurde. Obwohl am Ende dann zu lesen ist, dass der Bericht mit Genehmigung der CIA Korrektur gelesen wurde. Ganz pikant wird es dann, wenn man zudem erfahren muss, dass der Direktor des „Saban Center for Middle East Policy“ , Kenneth M. Pollack Befürworter des Irakkrieges ist und für die CIA arbeitet.

Es wird immer offensichtlicher, wer die wahren Urheber des arabischen Frühlings sind, denn wirklich geändert hat sich doch bisher nichts; im Gegenteil, die Länder sind noch viel schlimmer dran, als vor den Revolutionen und Einmärschen der Nato. Oder sollten wir endlich mal das Kind beim Namen nennen: Es gab und gibt keinen arabischen Frühling, sondern nur Umverteilungen der Machtverhältnisse.

Wenn selbst grüne Politiker einhellig zum Krieg aufrufen (3), dann muss man schon taub und blind sein, um nicht die Verzweiflung zu spüren, die Westmächte umtreibt, um die Ressourcen dieser Erde für sich zu beanspruchen.
Wem das zu wage scheint, oder zu sehr nach Verschwörung riecht, sei an die Wikileaks Veröffentlichungen im ägyptischen Frühling erinnert, – alles nur bezahlte Statisten, denn die USA sägten schon seit 2008 an Mubaraks Stuhl (4). Nicht der Ägypter mobbte gegen das Regime, sondern von den USA infiltrierte Studenten. Das gleiche Schauspiel war auch in Libyen zu beobachten, allerdings mit sehr viel mehr Toten, die Nato und Rebellen gemeinsam zu verantworten haben (6). In Bahrain stellt sich gerade heraus, dass eigentlich die Engländer die Revolution anführen. (7)
Und nicht viel anders verhält es sich in Syrien. Die Washington Post veröffentlichte ein Wikileaks aus dem hervorgeht, dass die USA seit 2006 mehr als 12 Millionen Dollar an die syrische Opposition gezahlt haben. (8)

Keine Frage, die meisten dieser Staaten sind Unrechtregime und Diktaturen. Aber das ist Saudi Arabien auch, nur die werden zur Zeit milliardenschwer aufgerüstet (9). Es geht also augenscheinlich nicht um Menschenrechte und Demokratie. Ein Assad würde selbstverständlich weiter hofiert von unseren Politmarionetten, wenn er denn nur kooperativ wäre. Auch Gaddafi würde noch leben, wenn er nicht den Traum von der Unabhängigkeit des Dollars und ein unabhängiges Nordafrika geträumt hätte.

Der arabische Frühling wird entweder in einem dritten Weltkrieg enden, oder in einem westlichen Winter unter der Knute des US-Kapitalismus. Ob nach Syrien der Weg nach Persien führt, diese Frage stellt sich nicht mehr, denn wie bemerkte ein israelischer Kommentator die Lage:“ Der Krieg mit dem Iran hat bereits begonnen.“ (1)

Weitere Infos und Quellen:

A mistaken case for Syrian regime change (1)

The saban center for Middle East Policy at the brookings Institution (PDF) (2)

Joschkas Kriegshetze in der Sueddeutschen (3)

Mubarak, alter Mann wird gehen (4)

Responding to Syria: The King’s statement, the President’s hesitation (5)

Kriegsverbrechen in Libyen durch Rebellen und NATO (6)

US, UK behind brutality in Barain (7) Und auf youtube

U.S. secretly backed Syrian opposition groups, cables released by WikiLeaks show (8)

USA rüsten auf Arabischer Halbinsel auf (9)

Actor Jalal Al Tawil attacked after a Damascus protest on 19/12/2011

Massenlügen anstelle von Massenmorden

Protest bei Pressekonferenz der Assad-Gegner in Berlin

Irak-Krieg: Nato-Chef Rasmussen verheimlichte Folter

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1 Comment

  1. […] über zwei Jahren tobt in Syrien ein westlich unterstützter Bürgerkrieg, der mindestens 100.000 Menschen das Leben gekostet hat. Waffen, Bomben, Granaten und allerlei […]

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