Schwarzes Gold im Naturschutzgebiet Ostsee

Öl wird knapp und die Preise explodieren. Ein lohnendes Geschäft also und damit das weiterhin so bleibt, wird gebuddelt und gebohrt, ohne Rücksicht auf Ressourcen und Umwelt.
Seit Jahren wird auch im Osten Deutschlands gebohrt, doch das ist nicht genug, nun sollen auch noch über 13800 Quadratkilometer in der Ostsee dran glauben, davon 2000 Quadratkilometer Naturschutzgebiet. Naturschutzgebiete ? Gebohrt werden soll zwar noch nicht, aber vorsorglich schon mal erkunden. Die kanadischen Firma CEP (Central European Petroleum) hat die Erlaubnis vom Bergamt Stralsund erhalten.

Betroffen sind mindestens sechzehn Meeresschutzgebiete, die dem Schweinswal und anderen bedrohten und seltenen Meerestieren als Rückzugsgebiet dienen. Die GRD und andere deutsche Umweltverbände sehen darin eine Missachtung des Umweltrechts und kündigen scharfen Widerstand an.

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Naturschutzgebiete: Greifswalder Oie, Peenemünder Haken, Struck und Ruden, Halbinsel Devin, Kormorankolonie Niederhof, Vogelhaken Glewitz, Schoritzer Wiek, Halbinsel Fahrenbrink, Borgwallsee und Pütter See, Insel Koos, Kooser See und Wampener Riff, Abtshagen, Wittenhagen, Mannhagener Moor, Kieshofer Moor, Krummenhagener See, Halbinsel Cosim, Insel Böhmke und Werder, Gothensee und Thurbruch, Kleiner Krebssee, Ahrenshooper Holz, Eldena, Lanken, Ladebower Moor, Buddenhager Moor, Südspitze Gnitz, Insel Görmitz, Heiligensee und Hütelmoor, Ribnitzer Großes Moor, Großes Moor bei Dänischen Burg, Freienholz, Torfstichgelände bei Carlewitz, Unteres Recknitztal, Grenztalmoor, Ahlbecker Seegrund, Altwarper Binnendünen, Neuwarper See und Riether Werder, Anklamer Stadtbruch, Unteres Peenetal, Peenetal von Jarmen bis Anklam, Peenetal von Salem bis Jarmen, Schwingetal und Peenewiesen bei Trantow, Karlsburger und Oldenburger Holz, Gorinsee und Kronwald.

(Quelle: Report Mainz SWR)

Nur mal gucken ist doch nicht soo schlimm. Denkste, denn zum Einsatz kommt die sogenannte 3-D-Seismik, bei der in schneller Abfolge explosionsartige Detonationen mit Schalldrücken von bis zu 265 dB (p-p) re1µPa erzeugt werden. Wir erinnern uns; ein Düsenjet erzeugt ca. 130 dB, 140 dB sind schmerzhaft und ab 190 dB wird’s tödlich.  Nicht auszudenken, wenn diese Waffe auf 13800 Quadratkilometern zum Einsatz kommt.

Doch was, wenn nun wirklich Öl und/oder Gas gefunden wird ? Thomas Triller, der amtierende Amtsleiter im Bergamt Stralsund erklärte:

„Ich weiß, das ist schwer vorstellbar, ein Bohrturm am Ostseestrand. Das gebe ich zu. Aber wie gesagt – soweit sind wir noch nicht. Da brauchen wir noch einige Zeit, einige Monate, einige Jahre.”

Oder anders ausgedrückt, das kommt auf jeden Fall, alles nur eine Frage der Zeit. Schwer vorstellbar ist nur, auf die Profite zu verzichten. Wir erinnern uns an die Katastrophe im Golf von Mexiko ? Aber so was ist natürlich in der Ostsee völlig ausgeschlossen. Vergessen wir dabei aber nicht, Ölbohrungen hinterlassen immer Dreck und zerstören die Umwelt. Allein die Logistik würde ein Naturschutzgebiet für immer zerstören. Und – was viele auch nicht wissen – die Rückstände bei solchen Bohrungen sind radioaktiv!

  • Bei Pudalga auf der Ostsee- Insel Usedom wird nach 46 Jahren wieder gebohrt. CEP hat 10 Millionen Euro investiert und ein 2680 Meter tiefes Loch gebuddelt.
  • Für die Region Saal-Barth erhofft sich CEP eine förderbare Ressource von 106 Millionen Barrel, 7.5 mal mehr als bisher angenommen.
  • Das Bergamt in Stralsund hat einem Antrag der Firma stattgegeben und neue Erkundungen im Feld Anklam genehmigt, sagte Amtsleiter Martin Froben in Stralsund. Das Gebiet ist rund 20 Kilometer breit und erstreckt sich vom Südwesten Stralsunds bis nach Pasewalk.
  • CEP stellte auch einen Antrag auf Genehmigung für Offshore-Erkundungsarbeiten im Bereich der Oderbank östlich von Rügen. Weitere Anträge sind in Arbeit, oder schon genehmigt.

‘Es werden nur Genehmigungen erteilt, wenn die Eingriffe nicht erheblich oder ausgleichbar sind’, sagte Amtsleiter Froben.

Na, da bin aber beruhigt…

 

 

Report Mainz vom 27.03.2012 Aufsuchungsgenehmigungen in deutschen Naturschutzgebieten

Weitere Infos und Quellen:

Seismik gefährdet vom Aussterben bedrohte Ostsee-Schweinswale

Aufsuchungsgenehmigungen in deutschen Naturschutzgebieten

Kanadische Firma CEP errichtet Bohrturm für Erdölerkundung

Erdölfirma will in der Ostsee nach Öl suchen

Tierwelt durch 3D-Seismik bedroht

Auf Usedom wird nach Öl gebohrt

CEP plant neue Erdölbohrungen

Erdölsuche in der Ostsee

 

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