Schuften und sterben für den Westen – die Blue Jeans

Wenn Menschen in anderen Ländern  für unseren Wohlstand sorgen und dafür kaum einen Mindestlohn bekommen, so ist das mehr als nur eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Doch die Globalisierung der freien Märkte erzeugt nicht nur weltweit Sklaven, die kaum genug zu Essen bekommen, geschweige denn ein eigenes Dach über dem Kopf haben, sondern auch die Umweltsünden die bei Strafe im eigenen Land verboten sind, sind woanders anscheinend kein Problem.

China gilt als eine aufstrebende Weltmacht mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 8%. Doch der Preis dafür ist hoch. Seit 10 Jahren produziert China Jeans für die Welt, gut 260 Millionen Hosen exportiert das Land in die westliche Welt für H&M, Mustang, Wal-Mart, KiK, Otto, Baur, New Yorker u.v.m. Doch niemanden interessieren dabei die unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Es ist einleuchtend, dass für 3,10 Euro bis maximal 4 Euro pro Jeans der Arbeitslohn als auch die Umweltbedingungen dem Wettbewerb zum Opfer fallen.

Ein Arbeiter verdient ca. 250 Euro im Monat und eine Arbeiterin ein gutes Drittel weniger. Dafür schuften sie bis zu 16 Stunden am Tag und mit ein wenig Glück wohnen sie auf 4qm ansonsten mit mehreren in einer Halle ohne fliessend Wasser. Ihre Gesundheit ruinieren sie 29-30 Tage im Monat zusätzlich durch Bindemittel, Acrylharze, Ätznatron, Hypochlorit, Kaliumpermanganat und Sandstrahlgeräte.

Diese Mittel werden dafür benötigt, um unseren Modewahn zu huldigen, der da lautet, aus neu mach alt. Natürlich gibt es keinerlei Filteranlagen um die ArbeiterInnen zu schützen und noch weniger gelangen  die Gifte gefiltert in die Umwelt. Das Zynische daran ist aber, dass solche vergifteten Jeans nicht nach Deutschland eingeführt werden dürfen, also werden die Gifte wieder ausgewaschen, wofür pro Kg/200L Wasser benötigt werden. Eine für den westlichen Markt gebräuchliche Jeans wird ungefähr 20 mal gefärbt, gebleicht, geschubbert, gesandstrahlt, gewaschen…

Und wer jetzt meint, dass das nur mit billigen Jeans passiert, der täuscht sich gewaltig, auch die Jeans für 100 Euro und mehr wird genauso menschen- und umweltverachtend hergestellt.

Eine Alternative gibt es nicht, denn Billigklamotten sind nur billig, wenn sie in Billiglohnländern produziert werden, denn bei manchen Sachen ist auch noch viel Handarbeit gefragt.

Durch die Globalisierung ist genau das eingetreten, was die Gegner immer befürchtet haben, die Menschenrechte und der Umweltschutz werden in den eigenen Ländern umgangen, um höhere Profite zu erzielen. Aber die Asiaten lehnen sich langsam auf gegen die barbarischen Ungerechtigkeiten der Globalplayer. Doch alles kein Problem, man sucht schon neue Standorte in Afrika. Die Heuschrecken ziehen weiter.

Also sind wir Verbraucher wieder gefordert. Prinzipiell sollten wir alle einfach unsere Kleidung lange tragen und schon beim Kauf darauf achten, dass sie langlebig ist, das schützt die Ressourcen. Ich frage mich auch, warum sich jemand eine neue Hose kauft, die aussieht wie alt ? Wenn wir darauf verzichten, schonen wir unsere Umwelt. Auch kann man nachfragen, wie die Jeans produziert wurde. Oder man kauft bei Naturtextilienversender “Hess Natur”, der Biobaumwolle verarbeitet, oder auch unter dem sehr viel kleineren Label “Zündstoff” werden die Standards eingehalten, genauso wie in einigen anderen kleineren Manufakturen. Das ist natürlich für viele unerschwinglich. Aber anstatt dem Modewahn zu unterliegen, vielleicht eine etwas teurere Hose kaufen, die man auch dann länger tragen kann.

Nachfolgend ein Film vom NDR/45 Min: Der Preis der Blue-Jeans. Luxusprodukt oder Billig-Jeans vom Discounter – die meisten Jeans werden inzwischen in China produziert. Der wahre Preis für unsere Lieblingshosen: Raubbau an Mensch und Natur.

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