Kapital frisst Lebensraum / Endstation Fortschritt

Heute ist es soweit, die Fußball-Europa- meister- schaft beginnt, fast alle sind ausser Rand und Band, drei Wochen Opium für’s Volk. – Äh, war da nicht mal was mit Boykott ? – Nee, ist schon klar, selbst Amnesty International hält da gar nichts mehr von. Es geht hier auch schliesslich nicht um Menschenrechte, wobei ich jetzt nicht von der Oligarchin Julija Wolodymyriwna Tymoschenko spreche, sondern um Profit. Ein Milliardengeschäft, für das Menschenrechte hinten anstehen müssen. Für Adidas, Puma, Coca Cola, Mercedes Benz, Volkswagen, Commerzbank und der vielen mehr ist das Sportjahr 2012 eine Goldgrube, schliesslich gibt’s im Sommer auch noch die Olympischen Spiele in London.

Ach ja, mal so nebenbei, wer erinnert sich noch an den Boykott der Sommerspiele 1980 in Moskau, zu dem US-Präsident Jimmy Carter aufrief und bei dem 64 Staaten mitmachten, weil Russland in Afghanistan einmarschierte ? 😉 So viel zu Menschenrechten in Ost und West…

Aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Drama, Kapital frisst Lebensraum. Natürlich ist es für uns viel bequemer  aus unserem Wohlstandsland heraus darüber zu sinnieren, dass jetzt in dieser Sekunde wieder mehrere Fussballfelder an Regenwald vernichtet werden. Die Schuldigen sind schnell ausgemacht; die Politik, die Industrie und überhaupt sind die armen Bauern in ihrem Land doch selbst schuld.

Ölsandförderungen in Kanada, Kinderarbeit in Asien, seltene Erden und Edelmetalle in Afrika, Überfischungen der Weltmeere, Ölbohrungen nicht nur in der Arktis, Atommüllhalden nicht nur in Sibirien, tonnenweise Plastikmüll zusammengenommen grösser als Kontinente, Weltweite Luftverschmutzungen und und und…

Und bei all dem geht es nur um Profit, um Kapital. Wenn Dritte Weltländer ihre Kredite nicht mehr zahlen können, weil die Zinsen höher sind als die ursprünglich geliehene Summe, dann räubern wir zusätzlich deren Bodenschätze und versklaven gleichzeitig die Menschen dort für den Abbau. Selbstverständlich vertraglich abgesichert. Das Zauberwort für dieses Verbrechen heisst dann Globalisierung.

Natürlich sind weltweite Demonstrationen die auf die Misstände aufmerksam machen wichtig, aber sie bewirken nichts, wenn wir Verbraucher unser Konsumverhalten nicht ändern. Kein Konzern wird seine Produktion einschränken, oder verändern, solange wir diese mit unseren Käufen unterstützen. Ist es wirklich notwendig immer das neueste Handy zu besitzen ? Nicht nur, dass diese Dinger in Billiglohnländern, wo Menschen für weit unter 200 Euro im Monat arbeiten, hergestellt werden, sondern auch der Raubbau unserer Erde damit gefördert wird. Denn für die Herstellung werden seltene Erden benötigt. Wie der Name schon sagt, SELTEN!

Wir schimpfen über die hohen Spritpreise und vergessen dabei, dass Öl nicht unbegrenzt vorhanden ist. Lieber setzen wir uns in unseren Zweitwagen und fahren zum Shoppen und nehmen dabei in Kauf, das Ölförderungen unseren Planeten zerstören. Shoppen zerstreut und soll ja glücklich machen, zumindest bis zum nächsten Kaufrausch.

Das grösste Problem unserer gierigen Wachstumsgesellschaft ist Verzicht. Mein Haus, mein Auto, mein Boot. Geiz ist geil. Das ist die Gehirnwäsche die uns 24/7 lang eingetrichtert wird, durch Fernsehen, Radio und Presse. Und selbst in der freien Natur schreien Werbeplakate nach Konsum und MEHR! Haste was, biste was! Unterstützt wird das ganze von einer noch gierigeren Politmischpoke, die noch mehr Wachstum und freiere Märkte fordert. Die lieber den Banken das verzockte Geld in den Hintern bläst, wohl wissentlich, dass der Kapitalismus das Grundübel ist, der diesen Planeten zu Grunde richtet. Die Demokratien zerfallen zusehends, weil sie sich in die Abhängigkeit des Kapitals begeben haben, denn schon längst machen nicht mehr Politiker Politik, geschweige denn der Bürger, der nur noch niedergeknüppelt wird, wenn er öffentlich seine Rechte einfordert und auf die Missstände aufmerksam macht, nein, Kapitalisten, Oligarchen haben längst das Zepter übernommen, selbst Religionen huldigen lieber dem schnöden Mammon, anstatt die verlorenen Schafe wieder auf die grüne Wiese zu führen.

Grüne Wiesen wird es bald nicht mehr geben, denn wir erbeuten mehr, als die Erde hergeben kann und wir sind dabei schneller, als die Erde sich wieder regenerieren kann. Nachfolgend ein Film, der das besonders eindrucksvoll verdeutlicht. Endstation Fortschritt ist ein Film, der aufzeigt, wenn wir dem Ressourcen- und Energiekonsum der Industrieländer keine Grenzen setzen, steuern wir auf eine Katastrophe zu. Und die Grenze können nur wir Verbraucher setzen, indem wir unser Konsumverhalten überprüfen und uns endlich auf das beschränken, was wirklich zum Leben notwendig ist. Und das ist unsere Erde!


 

Endstation Fortschritt

Quelle: Arte TV
Bedeutet Fortschritt zwangsläufig Verbesserung? Kann der menschliche Verstand die schnellen technologischen Veränderungen der letzten Jahrhunderte überhaupt erfassen? Ist weiteres kontinuierliches Wachstum anzustreben? Oder lauten die Schlagworte für die nächsten Jahrzehnte nicht eher sparen, reduzieren, den Konsum einschränken? Dazu äußern sich in dem Dokumentarfilm von Mathieu Roy und Harold Crooks Wissenschaftler, Philosophen, politische Aktivisten, ehemalige Finanzmanager und international anerkannte Forscher.
Die Autoren berufen sich auf den Bestseller des kanadischen Wissenschaftspublizisten Ronald Wright “Eine kurze Geschichte des Fortschritts”. Wrights zentrale These lautet, die Zivilisationen seien eine nach der anderen in die “Fallen des Fortschritts” getappt und dabei vernichtet worden…

(Kanada, 2011, 86 min)

Bilderquellen:

Erde

AKW

Dollar

Panzer

Traffic

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Smog Los Angeles

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