Verkehrte Welt: Edward bittet um politisches Asyl in Hongkong

Wer hätte das gedacht? Edward Snowden dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter wurde es zu bunt in der US-Spionagebehörde und offenbarte der Weltöffentlichkeit, dass die Amis schlimmer spionieren als die Chinesen.

Was liegt da also näher, als bei den Chinesen um Asyl zu bitten?

Hongkong wird zwar autonom regiert, Peking hat aber das allerletzte Wort. Zwar existiert seit 1996 ein Auslieferungsabkommen mit den USA, aber wenn er politisches Asyl beantragt, könnte er Zeit schinden und durch drei Instanzen gehen. Zudem könnte auch Peking Begehrlichkeiten wecken.

Sollten alle Stricke reissen, so hat sich auch schon Russland zu Wort gemeldet:

“Wenn Moskau Snowden Asyl gewährt, setzt es sich für die Verteidigung politisch Verfolgter ein”, schrieb Puschkow, Vorsitzender des Ausschusses für Internationale Beziehungen in der Duma, im Kurznachrichtendienst Twitter. “Das wird hysterische Reaktionen in den Vereinigten Staaten hervorrufen, die dieses Recht ja nur sich selbst zugestehen.”

Ja, ja wer hätte es für möglich gehalten, dass Menschen aus den USA fliehen müssen. Bradley Manning hat es leider nicht geschafft und muss im schlimmsten Fall mit der Todesstrafe rechnen. Julian Assange sitzt in der ecuadorianischen Botschaft in Grossbritannien fest. Und Edward Snowden rennt um die halbe Welt um sein Leben.

Verbrochen haben die drei eigentlich nichts, sie haben nur von ihrem Recht auf Redefreiheit Gebrauch gemacht und der Öffentlichkeit gezeigt, dass die USA alles andere sind als ein freiheitlich, demokratischer Staat. Und dafür sollten wir ihnen dankbar sein, nicht nur, weil sie es mit ihrem Leben und ihrer Freiheit einbüssen, sondern, weil sie den Mut besitzen, weiter zu machen, sich gegen eine hegemoniale, imperialistische, menschenverachtende Macht zu stellen. Die USA ziehen plündernd und mordend nicht nur durch die arabische Welt, spionieren nicht nur die eigenen Bürger aus, sondern auch ihre angeblich Verbündeten. Sie überwachen das Internet, spielen sich als Weltpolizisten auf, dabei sind sie keinen Deut besser als einige diktatorischen Regime in China, Russland, Südamerika, Afrika und im Nahen Osten.

Die Fassade vom american way of life bröckelt, die Freiheitsstatur wackelt bedrohlich, aber nicht wegen der hohen Wellen des Meeres, sondern wegen der hohen Wellen des Verrats und Misstrauens am eigenen Volk. Nicht nur die Armut unter der Bevölkerung, sondern auch die unermessliche Gier nach Rohstoffen und der menschenverachtende, weltweite Rüstungsexport mit seinen ausufernden Kriegen werden die einstige Weltmacht dahin katapultieren, wo sie hingehört, in die Bedeutungslosigkeit eines paranoiden, fundamentalistischen, christlichen Gottesstaates.



 
Bildquelle: Wikimedia

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  2. […] Montag beantwortete Edward Snowden in einem Chat verschiedene Fragen die der Guardian auf seiner Webseite veröffentlichte. Hier […]

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