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Wolfgang Bosbach (CDU) ist ja immer für eine Negativschlagzeile gut. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses will ein Arbeitsverbot für Asylbewerber beibehalten.
Wenn das Verbot fiele, würde sich diese Nachricht in Windeseile verbreiten und die Menschen würden nach Deutschland strömen.
Tatsache ist, dass die Flüchtlingsströme jährlich zunehmen, obwohl sich die EU hinter kilometerlangen Zäunen verbarrikadiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni sind die Anträge auf Asyl um 112% gestiegen, trotz Aufnahmeschikanen. Wenn Menschen nicht nur ihr Zuhause aufgeben, alles lieb Gewonnene zurücklassen und für ihre Übereise sogar den Tod riskieren, dann muss die Not wohl unermesslich sein.
Aber das können wir Wohlstandsmenschen hinter unseren Mauern uns überhaupt nicht vorstellen. Und so wird man immer noch mit den immer gleichdummen Stammtischparolen a la Bosbach zugetextet, Ausländer kassieren nur Sozialhilfe und leben in Saus und Braus. Alles Sozialschmarotzer.
Dabei wäre es so einfach das zu ändern. Warum müssen Asylbewerber drei Monate in einem unmenschlichen Auffanglanger ausharren, um dann über Monate und Jahre in ein Flüchtlingslager überstellt zu werden? Arbeiten dürfen sie auch nicht. Dass das Geld kostet ist klar.
Wäre es nicht besser diesen „Sozialschmarotzern“ sofort eine befristete Aufenthaltsgenehmigung von 6-12 Monaten zu erteilen, in denen sie sich um Arbeit und eine Wohnung kümmern müssen? Genau für diese Zeit werden sie finanziell unterstützt, wer bis dahin keine Arbeit und Unterkunft gefunden hat oder für sich selbst aufkommen kann, kann wieder ausgewiesen werden.
Wenn Menschen in anderen Ländern für unseren Wohlstand sorgen und dafür kaum einen Mindestlohn bekommen, so ist das mehr als nur eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Doch die Globalisierung der freien Märkte erzeugt nicht nur weltweit Sklaven, die kaum genug zu Essen bekommen, geschweige denn ein eigenes Dach über dem Kopf haben, sondern auch die Umweltsünden die bei Strafe im eigenen Land verboten sind, sind woanders anscheinend kein Problem.
China gilt als eine aufstrebende Weltmacht mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 8%. Doch der Preis dafür ist hoch. Seit 10 Jahren produziert China Jeans für die Welt, gut 260 Millionen Hosen exportiert das Land in die westliche Welt für H&M, Mustang, Wal-Mart, KiK, Otto, Baur, New Yorker u.v.m. Doch niemanden interessieren dabei die unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Es ist einleuchtend, dass für 3,10 Euro bis maximal 4 Euro pro Jeans der Arbeitslohn als auch die Umweltbedingungen dem Wettbewerb zum Opfer fallen.
Ein Arbeiter verdient ca. 250 Euro im Monat und eine Arbeiterin ein gutes Drittel weniger. Dafür schuften sie bis zu 16 Stunden am Tag und mit ein wenig Glück wohnen sie auf 4qm ansonsten mit mehreren in einer Halle ohne fliessend Wasser. Ihre Gesundheit ruinieren sie 29-30 Tage im Monat zusätzlich durch Bindemittel, Acrylharze, Ätznatron, Hypochlorit, Kaliumpermanganat und Sandstrahlgeräte.
Dieser Tage ist unsere Bundeskanzlerin auf Stippvisite nach Afrika. Kenia, Angola und Nigeria in drei Tagen stehen auf dem Programm. Dass es dabei nicht um Erholung geht, sondern vorrangig um wirtschaftliche Interessen, demonstriert Frau Kanzlerin allein schon durch ihre Reisebegleitung von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner, Abgeordneten und einer Wirtschaftsdelegation.
“Die deutsche Wirtschaft erhofft sich von der Kanzlerin Engagement für einen weiterhin freien Zugang zu Afrikas Rohstoffen”, sagte Wansleben, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). (1)
Und so jubelt auch die deutsche Presse vom afrikanischen Wirtschaftswachstum von fast fünf Prozent. (6) Hab ich das was verpasst ? Nordafrika befindet sich in Bürgerkriegen und Ostafrika wird zur Zeit von einer schlimmen Hungersnot heimgesucht. Ok, Angola und Nigeria verfügen über einige Öl- und Gasvorkommen, aber das kommt wohl weniger der eigenen Bevölkerung zu Gute.
Und um Öl in Kenia geht es natürlich auch nicht, denn was man nicht hat… Aber auf der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Insel Lamu, vor der Küste des ostafrikanischen Staates gelegen, soll ein Hafen entstehen, über den Erdöl aus dem benachbarten Südsudan in alle Welt transportiert werden soll. Bisher geschah das über Port Sudan in der Republik Sudan. Doch leider hat sich der Süden letzte Woche für unabhängig erklärt und somit sind weitere Lieferungen auf Dauer nicht sicher. (3)
Vier Jahre ist es her, dass sich unsere Bundeskanzlerin stark gemacht hat im Kampf gegen Kinderarbeit. Damals medienwirksam zur Fussballweltmeisterschaft unter dem Deckmäntelchen der ILO / IAO (International Labour Organisation/Internationale Arbeitsorganisation). Und nur zwei Jahre später sinniert sie beim Globalisierungs-Symposium der Konrad-Adenauer-Stiftung:
„Wir können nicht gegen Länder mit Kinderarbeit konkurrieren. Deshalb ist die Bündelung der europäischen Interessen eine überlebenswichtige Funktion der Europäischen Union. Heute ist nur noch jeder 14. Mensch auf der Welt ein Europäer. Das heißt, jeder muss 13 andere auf der Welt davon überzeugen, was er für richtig hält.“
Soviel Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Der Absturz der Finanzwelt war gewiss ein Vorbote, aber nicht genug, dass EU-Eliten, geschweige denn der Finanzadel, zur Besinnung gekommen wären. Sicherlich lässt sich Kinderarbeit nicht vollständig ausrotten, denn gerade die ärmsten Regionen dieser Welt sind auf Kindersklaven angewiesen, so pervers es auch klingen mag. Aber die wahren Perversen sitzen mit ihren Wohlstandsbäuchen in der westlichen Welt und faseln von Globalisierung und offenen Märkten und ermöglichen somit erst Kinderarbeit. Dabei existieren noch nicht einmal offene Märkte zwischen den USA und Deutschland.
Und wenn dann noch der Uelzener Landrat Theodor Elster (CDU) die Einfuhr von Fair Trade Produkten verhindert und dieses mit dem Satz,
Es ist schon ein christliches Kreuz mit diesen ganzen Flüchtlingen. Können die nicht einfach zu Hause bleiben und weiterhin für einen Hungerlohn für westliche Firmen arbeiten ? So war das doch eigentlich gedacht mit der Globalisierung.
Nachdem Israel nun einen 60 Kilometer langen Zaun an der Ägyptischen Grenze entlangziehen möchte, weil es um die Existenz seines zionistischen Apartheidstaates fürchtet und Italien die Flüchtlinge lieber ertränkt als aufzunehmen, meldet auch Österreich Bedenken an.
Zunächst kam eine Debatte darüber auf, ob man die Flüchtlinge nicht lieber erstmal für vier Wochen wegsperrt und dann weiter sieht, wie man weiter verfährt. Selbst Amnesty-International-Generalsekretär Heinz Patzelt könnte sich eine Kasernierung für 3 – 4 Tage durchaus vorstellen. Selbstverständlich gilt das nicht für verfolgte christliche Asylanten.
Na, wer sich jetzt schon aufregt, der sollte wissen, dass Asylanten in Deutschland erstmal 3 Monate weggeschlossen werden, in so genannten Auffanglagern. Dann werden sie weiter überstellt in Flüchtlingslager. Asylanten ist es untersagt im ersten Jahr zu arbeiten und erhalten erst nach 4 Jahren eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis. Natürlich nur, wenn Asyl gewährt wurde, ansonsten…- Tschüss!
Soviel zum Vorurteil, Ausländer kassieren nur Sozialhilfe und leben in Saus und Braus. Ausserdem werden staatliche Hilfen meist nur in Sachleistungen und Gutscheinen geleistet und die Sozialhilfe liegt 30% unter dem üblichen Satz.