Oh ja, das war schon aufregend, Tage zuvor verkündete Wikileaks die Veröffentlichung geheimer Botschaftsdepeschen aus Amerika. Gierig stürzte sich die Presse auf die zielsicher gestreuten Meldungen und der Medienhype begann. “Die USA erzittert vor den Wikileaks-Dokumenten”, titelte die Mainstream-Boulevard-Presse. Und dann feixten der “Spiegel”, “The Guardian”, “New York Times”, die spanische “El Pais”, dass sie die Exklusivberichterstattung übernehmen würden.
Ah ja, USA-treue Steigbügelhalter stürzen sich nun auf die Beute aus dessen Hand sie jahrelang gefressen haben und teilen den Bissen auch noch gerecht untereinander auf.
Und dann das jämmerliche Finale: Klatsch und Tratsch vom amerikanischen Hofe, wie er in jedem Revolverblättchen auf der ganzen Welt zu haben gewesen wäre. Aber damit nicht genug, die ganze Welt brüskiert sich und ist zu tiefst empört. Wikileaks wird international geächtet und auf eine Stufe mit Al Queda gestellt. Schnell werden die alten Haftbefehle gegen Julian Assange aus der Schublade gekramt und alle paramilitärischen Einheiten zur Ergreifung angesetzt. Angeblich soll Julian in Grossbritannien untergetaucht sein.
Und das gemeine Volk applaudiert über die Heldentaten und badet in Genugtuung.Welch ein grandioses Schauspiel, Sean Connery alias James Bond hat bestimmt seine helle Freude daran gehabt und sich vor Lachen nicht mehr halten können.