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Ich denke, also bin ich.
Dieser Satz hat
schon viele Diskussionen eingeleitet.
Und wenn
ich nicht denke,
bin ich dann nicht ?
Was ist Denken ?
Wo kommen die Gedanken her ?
Erzeugt der Denker die Gedanken, oder die
Gedanken den Denker ?
Sicher ist, dass das Denken in unserem
Gehirn stattfindet.
Rein sachlich betrachtet, ist unser
Gehirn eine chemische und elektrisch geladene Biomasse.
Und selbst, wenn die Wissenschaft das Gehirn genaustens erforschen
könnte, so wäre immer noch
unklar, wie die Gedanken
dort reinkommen und weshalb sie
von Mensch zu Mensch verschieden sind.
In erster Linie beruhen unsere Gedanken
auf Erfahrungen, Informationen und Wissen. Und
es sind nicht nur die Informationen
die wir in diesem Leben angesammelt haben, es sind alle genetischen Informationen
des Menschen darin enthalten, seit Anbeginn der Menschheit, ja, seit
Anbeginn des Weltalls. Denn ursprünglich sind wir Sternenstaub,
der sich zusammengeballt hat zu Planeten, auf denen dann über Milliarden
Jahre hinweg das Leben entstand.
Also sind wir
Menschen gar nicht so etwas besonderes, unser Gehirn ist nichts weiter
als ein riesiger Datenspeicher.
Und aus der Fülle von
Informationen, die sich in so einem Menschenleben
ansammeln, entwickelt sich
eine Persönlichkeit, ein ICH.
Ich denke, also bin ich. Aber
wenn ich nicht denke, bin ich doch auch. Und was bin ich,
wenn ich nicht denke, wenn ich all die Informationen, all das Wissen
und all die anerzogenen Verhaltensmuster mal weglasse ?
Wir Menschen sind so vollgestopft mit
Informationen, dass es fast unmöglich ist,
mal keine Gedanken zu haben. Und dennoch sind wir überzeugt
davon, alles unter Kontrolle zu haben, dass wir Herr unserer Gedanken sind.
Wenn das wirklich so ist, dann müssten
wir in jeder Sekunde unseres Lebens genau wissen was wir denken,
oder was wir als nächstes denken werden.
Doch bei all dem Chaos in unseren
Köpfen, können wir uns noch nicht einmal genau
daran erinnern, was wir vor 5
Minuten gedacht haben.
In Wirklichkeit ist es doch so, dass
die Gedanken kommen und gehen wie es ihnen
beliebt. Wir tun eigentlich nichts
dazu.
Du sitzt gemütlich in einem Cafe und
plötzlich kommt Dir der Gedanke, dass Du noch
Wäsche waschen musst, oder Szenen aus
dem letzten Urlaub.
Oder anders
ausgedrückt: Informationen aus
der Vergangenheit, treten unwillkürlich
in die Gegenwart.
Der ganze
Datenspeicher, all das,
was Deine sogenannte Persönlichkeit
ausmacht, ist in Wirklichkeit nur Schnee von gestern.
Du glaubst vielleicht Peter Lustig,
oder Sabine Fröhlich zu sein, aber bist Du
Dir auch sicher ? Woher kommt Dein
Name ? Woher Dein Wissen,
Deine Erziehung, Deine Religion,
Deine politische
Überzeugung, Deine
Persönlichkeit ? All das ist Dir von der Gesellschaft
in der Du lebst eingetrichtert worden.
Gehirnwäsche pur, seit Deiner Geburt.
Das was Du bist, ist nur ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Oder besser gesagt, dass was Du glaubst zu sein.
Es ist nur ein Funktionieren innerhalb
der gesellschaftlichen Parameter. Man gab
Dir einen Namen und damit eine falsche
Identität. Da Du als Kleinkind keinerlei Möglichkeit hattest
dieses genau zu prüfen, blieb
Dir nichts anderes übrig, als all die menschlichen Spielregeln anzunehmen.
Und im Laufe der Zeit wurdest Du ein
mehr oder weniger voll funktionsfähiges Mitglied
der Gesellschaft.
Deine Gedanken sind nicht mehr
als der Wissensspeicher der gesamten Menscheit
über die Jahrhunderte hinweg. Das menschliche
Gehirn ist nur ein Organ, wie das Herz,
die Leber, die Lunge... Und dieses Gehirn macht nichts anderes als
Datenverarbeitung. Gedanken kommen
und gehen aufgrund unserer Informationen,
unserer Erziehung, des anerzogenen Moralkodexes,
der Politik, der kulturellen Gegebenheiten. Wenn
Du in einer anderen Welt
leben würdest, so hättest Du anderes Wissen,
andere Gedanken, eine andere Identität, andere Träume.
Denkst Du Deine Gedanken,
oder denkt der Gedanke Dich ?
Und wer ist dieses ICH ?
Ist es nicht
auch nur eine Gedankenkonstruktion
?
Wo war dieses ICH, als Du noch ein Baby warst
? Wo ist es, wenn Du tief schläfst ? Was für ein
ICH hattest Du mit 10 Jahren, welches mit 20 Jahren,
mit 30 und wie wird es sich weiter entwickeln ? Heute
bist Du Christ, morgen vielleicht Moslem. Heute
bist Du ein Schuhputzer
und morgen vielleicht Generaldirektor.
Dieses ICH lässt sich
beliebig austauschen, es verändert sich ständig. Morgens
stehst Du wohlgelaunt auf, Mittags bist Du überschwenglich,
weil Dich Dein Chef gelobt hat und Abends bist Du schlecht
drauf, weil der Fernseher kaputt gegangen ist.
Was bleibt also übrig,
wenn Du all den Krempel, all Deine anerzogenen Gedanken, Dein
falsches ICH mal beiseite schiebst ? Ist
das überhaupt möglich ? Denn das würde
ja bedeuten, dass Du komplett neu beginnen müsstest.
Dein ganzes bisheriges Leben wäre nur eine
Lüge gewesen und Du müsstest ein
neues Leben anfangen. Ganz von vorne anfangen, wie
ein unschuldiges Kind
die Welt neu entdecken.
Die gesamte Gedankenkostruktion von einem
fiktivem ICH würde sich in Nichts auflösen.
Kein ICH, keine I dentiät, nichts was übrig bleibt.
Wirklich nichts ? Du bist trotzdem immer
noch da. Jetzt kannst
Du den Faden wieder aufnehmen
und da weiter machen, wo wir gerade aufgehört haben.
Oder Du beginnst ganz von vorne, die Welt neu zu
entdecken, ohne vorgefertige Meinungen
und Ansichten. Ohne Filter,
das Leben pur,
so wie es
ist.
Es bleibt Dir überlassen, oder ist da
wieder ein Gedanke der Dich neu denkt ?
Hast Du wirklich
die Freiheit, das zu denken, wonach Dir beliebt ?
Oder beliebt
es den Gedanken Dich neu zu denken ?
Was war zuerst da ? Du oder der Gedanke ?
Antworte nicht zu vorschnell, denk einfach mal drüber nach... ;-)
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