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* A S
T R A L W E L T Newsletter Auszug September
2000
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In der Mitte der Nacht.....
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Kalle ist mal wieder frustiert. Ärger
im Büro, Streit mit seiner Frau und dann noch dieser Blechschaden
an seinem Auto. Er hat keinen Bock mehr. Da strampelt man sich jahrelang
ab und dennoch gibt es immer wieder Probleme, Probleme, Probleme.
Jetzt geht er erstmal in seine Stammkneipe,
um sich ein wenig Luft zu verschaffen. Heinz ist auch schon da, das Bierchen
wird gezapft und schon ist die Diskussion im Gange.
Petra hat Liebeskummer. Seit 2 Jahren ist
sie schon mit Udo zusammen, aber in den letzten Monaten gibt es nur noch
Zoff zwischen den beiden. Sie weiss einfach nicht mehr weiter und fährt
zu ihrer besten Freundin. Sie muss jetzt erst mal Dampf ablassen.
Es gibt wohl kaum einen Menschen der nicht
irgendwelche Probleme zu bewältigen hat und davon gibt es ja bekanntlich
genug.
Aber was sind Probleme ? Wie kommen sie zustande
und weshalb scheinen sie manchmal unlösbar ?
Komischerweise sind Probleme nicht für
jeden gleich gross. Sabine verliert ihren Talismann und ist zu tode betrübt.
Ihr Freund kann das gar nicht verstehen und macht sich auch noch lustig
darüber.
Tom hat einen kleinen Kratzer an seinem Auto
und ist darüber so erregt, dass er am liebsten alles kurz und klein
schlagen möchte. Seine Freundin Katja kann das überhaupt nicht
verstehen, es ist doch nur ein winziger Kratzer, der kaum auffällt.
Wie schon gesagt, Probleme gibt es genug auf
der Welt, aber nicht für jeden Menschen sind sie gleich ein Problem.
Bei genauerer Betrachtung entsteht ein Problem
nur, wenn eine gewisse Abhängigkeit besteht. Anders ausgedrückt,
sobald Du Dich auf eine Sache, oder Person so stark fixierst, oder damit
identifizierst, dass Du keinen realen Abstand mehr dazu hast, dann passiert
es, dass sich diese Fixierung zu einem Problem entwickelt.
Ein Beispiel: Dein(e) beste(r) Freund(in) hat
Schwierigkeiten im Umgang mit Geld. Dadurch kann sie/er einige wichtige
Rechnungen nicht bezahlen. Dieses Problem drückt natürlich auf´s
Gemüt. Du als Aussenstehende(r) kannst Dir das in Ruhe anhören
und auch sofort Ratschläge erteilen. Denn es nicht Dein Problem, Du
betrachtest das Ganze nur von Aussen, es erfasst Dich nicht, Du identifizierst
Dich nicht damit. Und nun drehen wir den Spiess mal um. Einige Wochen später
gerätst Du genau in dieselbe Situation und diesmal steht Dir Dein(e)
Freund(in) mit Rat und Tat zur Seite. Diesmal hast Du nicht den Abstand
um Dir selbser einen guten Rat geben zu können. Das Problem ist Deins
geworden und somit fehlt Dir die sachliche Perspektive und der nötige
Abstand, obwohl es sich um das gleiche Problem handelt.
Merkst Du den Unterschied ? Wenn Schwierigkeiten
auftreten die Dich nicht selbst betreffen, so bist Du in der Lage, die
Dinge auf ihr natürliches Mass zu reduzieren und hast auch gleich
mehrere Lösungen dafür. Sobald aber das gleiche Problem Dich
selber betrifft, bist Du Macht-und Ratlos.
Weshalb ist das so ? Das ist deshalb so, weil
Du Dir dieses Problem zu eigen machst, Du identifizierst Dich damit, ja
Du wirst sogar selber das Problem. Du sagst zwar, die Menschen sind doch
blöd, dass sie immer wieder Krieg führen müssen, aber Du
selbst streitest Dich manchmal auch mit Deinen Mitmenschen.Und auch nur
wegen Kleinigkeiten. Wenn es andere machen, dann ist es Dummheit, das kann
man doch ganz leicht lösen. Sobald es Dich selbst betrifft, geht die
Welt unter.
Nun, die Lösung Deiner Probleme scheint
wohl ganz einfach zu sein. Du betrachtest sie nicht mehr als Dein Problem
und identifizierst Dich damit, sondern Du versuchst Abstand zu bekommen
und findest dann eine Lösung. Aber leider ist es nicht so einfach,
sonst hätten wir ja die perfekte Welt. Die Schwierigkeit dabei ist,
dass der Mensch ohne Probleme nicht leben kann. So paradox das auch klingen
mag, aber ohne Probleme würde die Welt nicht so sein wie sie ist.
Eigentlich ist die Welt ein einziges Problem.
( Nicht die Welt, sondern der Mensch. )
Überlege mal: Wenn Du keinerlei Probleme
mehr hättest, was würdest Du dann anfangen ? Denn alles was Du
hier auf Erden machst und tust, erzeugt ein Problem und hält Dich
auf Trab. Wahnwitzig ?
Kleines Beispiel:
Du möchtest heute Abend ausgehen, ein
bisschen feiern und Spass haben mit Deinen Freunden. Hört sich gut
an, aber da sind noch einige Probleme zu wälzen.
Was ziehe ich an ?
Kann ich mir das leisten ?
Ich darf nicht solange bleiben, weil ich morgen
früh aufstehen muss.
Mit einer Person, welche heute Abend dabei
ist, verstehe ich mich nicht so gut.
Ich habe schlechte Laune.
Mein(e) Freund(in) hat etwas dagegen.
Wie komme ich zurück, ich habe kein eigenes
Auto. Und, und, und, und........... ?!
Wie Du siehst kann man aus einem schönen
Abend ein echtes Problem machen. Und so passiert das mit fast allen Dingen,
die man im Leben machen möchte. Bevor Du überhaupt etwas unternimmst,
wird zuerst darüber nachgedacht. Und schon schleichen sich hunderte
von kleinen Problemchen und Fragen ein.
Es ist schon so eine Art Beschäftigungstherapie
geworden. Probleme halten Dich immer auf Trab und geben Dir das Gefühl
zu leben, etwas getan zu haben. Und sobald Du ein Problem gelöst hast,
kommt schon das nächste um die Ecke und sorgt für weitere Beschäftigung.
Aber in Wirklichkeit lenken all diese Dinge
Dich nur ab. Du bist so sehr damit beschäftigt Dein Leben zu meistern
und in den Griff zu bekommen, dass Du gar nicht merkst, dass Du Dich eigentlich
immer nur im Kreis drehst.
Kaum ist ein Problem gelöst, kommt das
nächste, und das nächste, und das nächste, und irgendwann
bist Du wieder beim ersten Problem angelangt und alles beginnt wieder von
vorne.
Doch Du kannst Dich noch so viel abstrampeln
und aktiv sein, Du wirst Deine Probleme niemals lösen. Probleme kann
man nicht lösen, das ist unmöglich ! Denn jedes Problem wird
von Dir selbst erschaffen und kommt niemals von aussen.
Auch wenn Du glaubst, dass irgendein Mensch,
oder Umstand dazu geführt hat, dass es Dir schlecht geht,- vergiss
es !
Du allein hast dafür gesorgt, denn jedes
Problem ist individuell. Es existiert nur in Deinem Kopf und es ist auch
nur so schlimm, wie Du es Dir ausmalst. Der Ursprung, die Ursache bist
Du selbst. Was danach daraus entsteht und welche Reaktionen Du daraufhin
bekommst ist völlig unwichtig, denn Du hast den Stein ins Wasser geworfen
und die auslaufenden Wellen sind nur eine Reaktion davon.
Aber wie es es möglich, diesen Teufelskreis
zu durchbrechen ?
Das ist sehr einfach, aber auch schwierig,
weil es ein wenig Beobachtung und Disziplin erfordert.
Zunächst einmal darfst Du Dich nicht
mit Deinen Sorgen identifizieren. Du musst Dir einfach sagen, das ist nicht
mein Problem, es ist nicht so wichtig, dass ich mir dadurch die Laune verderben
lasse. Betrachte Dein Problem so, als wenn es ein Problem von jemand anderem
ist. Halte Abstand ! Das Problem und Du sind zwei völlig verschiedene
Dinge !
Der zweite Schritt ist, beobachte dieses Problem,
beobachte Dich dabei. Das heisst nicht, dass Du jetzt krampfhaft versuchen
sollst irgendetwas zu finden, oder eine Macke an Dir zu entdecken. Nein,
beobachten heisst, völlig neutral und ohne Wertung zu zuschauen und
keinerlei Gefühl damit reinbringen. Stell Dir vor, Du gehst in den
Zoo und beobachtest im Affenkäfig zwei streitende Schimpansen. Das
berührt Dich auch nicht wirklich, vielleicht belustigt es Dich sogar.
Und genauso verhält es sich mit Deinem Problem. Zwei Affen (Du und
das Problem) streiten sich.
Und der dritte Schritt ist, nimm Dich nicht
so wichtig ! Das heisst, 99,9% aller Probleme werden wahnsinnig übertrieben.
Das ist etwas, was die Menschen hervorragend
können, darin sind sie Meister.
Eine kleine Beule im Auto ? Nein, der Wagen
ist Schrott, die Reparatur wird mindestens DM 2000,-- kosten.
Eine Tasse ist kaputt gegangen ? Nein, das
ganze Service ist hin, da kann man nichts mehr mit anfangen.
Das Gehalt noch nicht auf dem Konto ? Nein,
der Chef ist ein Ausbeuter und Schuld daran, dass ich heute verhungern
muss.
Heute mal schlechtes Wetter ? Nein, das geht
schon seit Monaten so und meine Depressionen werden immer schlimmer. Ich
glaube, ich bringe mich um........
Dadurch, dass Du Deine Probleme so mächtig
aufbauscht, werden sie nicht besser und Deine Stimmung auch nicht.
Bleibe bei den Tatsachen ! Du wirst nicht sterben, nur weil Du einen Kratzer
am Finger hast.
Aber der Mensch muss sogar seine Probleme
aufpolieren, damit er sich wichtig machen kann.
Und zu guter Letzt, erzeuge nicht wieder neue
Probleme. Wenn Du ein Problem hast, leite nicht wieder 1000! neue Probleme
daraus ab. Der Absatz von Deinem Schuh ist abgebrochen ? Na und ?! Das
heisst doch nicht, dass Du keine anderen Schuhe mehr hast, oder dass Du
Dein ganzes Leben jetzt humpeln musst, oder das jetzt der ganze Abend versaut
ist, oder das Du nie wieder so einen schönen Schuh bekommst, oder
das es keinen Schuster auf der ganzen Welt gibt, der das wieder reparieren
kann. Bleib auf dem Teppich !
Fassen wir nochmal zusammen:
Kein Problem ist so schwerwiegend, dass man
sich deshalb das Leben zur Hölle machen muss und vielleicht das der
anderen auch.
Jedes Problem hast Du selber verursacht, aus
was für Gründen auch immer.
Bring den Schneeball nicht ins Rollen ! Erzeuge
aus einem Problem keine weiteren Probleme. Das führt zu gar nichts.
Reduziere Dein Problem auf FAKTEN ! Was ist
wirklich passiert ? Ist Dein Haus wirklich eingestürzt, oder klemmt
nur das Fenster ?
Beobachte Deine Schwierigkeiten nur,- so wie
Du es bei anderen Menschen auch tust. Identifiziere Dich nicht damit. Werde
nicht selber zum Problem und verursache damit weitere. Du und Dein Problem
sind zwei total unterschiedliche Dinge.
Das hört sich natürlich alles ganz
gut an und erscheint auf den ersten Blick ziemlich einfach. Aber da Du
nunmal in dieser Gesellschaft lebst und ständig mit Menschen und ihren
Problemen konfrontiert wirst, ist es gar nicht so leicht sich davon abzugrenzen.
Doch wenn Du Dir mal vor Augen führst, dass all das Treiben und Herumhampeln
auf dieser Welt eigentlich ununterbrochen nur Probleme, Kummer, Leid und
Kriege verursacht, so solltest Du eigentlich zu dem Schluss kommen, dass
das der falsche Weg ist. Wie ich schon sagte, Probleme sind eine Art Beschäftigungstherapie.
Ohne Probleme kann der Mensch nicht leben. Aber dadurch, dass der Mensch
immer nur mit Denken und Problembewältigung beschäftigt ist,
entfernt er sich immer mehr von sich selbst. Er findet keine Ruhe mehr,
er verliert seine eigene Mitte und lebt nur noch im Aussen. Er lässt
sich beeinflussen vom Äusseren und er macht das Äussere zu seinem
Inneren. Das kann natürlich nicht gut gehen. Du kannst niemals so
sein wie andere Menschen, oder wie Deine Umwelt. Du kannst niemals das
erreichen, was Dein Nachbar erreicht hat, Du kannst nicht besser,
oder schlechter sein als irgendein anderer Mensch auf dieser Welt. Du kannst
immer nur Du selbst sein ! Und das ist auch gut so ! Denn nur dadurch,
dass die Menschen immer etwas anderes und besseres sein wollen, als sie
selbst sind, dadurch entstehen die Probleme erst. Denke immer daran: DU
BIST SCHON ! Du musst Dich nicht erst noch beweisen, Du musst Dich nicht
erst noch ändern, Du musst nicht anders sein. Denn genau das ist der
Teufelskreis, der Dir seit Deiner Kindheit eingetrichtert wurde.
Du musst DEN Beruf ergreifen, Du musst SO
aussehen, Du musst Dich SO kleiden, Du musst DAS Auto fahren, Du musst
VIEL Geld haben, Du musst DIE Frisur tragen......................
Das ist doch alles Blödsinn ! Das würde
doch heissen, Du bist als Arschloch geboren worden und musst Dich jetzt
erstmal aus der Scheisse rausziehen. Totaler Quatsch ! Als Du auf die Welt
gekommen bist, warst Du der "perfekte Mensch". Du warst völlig neutral
und leer. Du kanntest kein DU und ICH und kein GUT und BÖSE. Das wurde
Dir erst alles nach und nach beigebracht. Und genau deshalb, weil Du jahrelang
mit diesem Gesellschaftsmüll vollgestopft wurdest, von der Kirche,
vom Staat, von Deinen Eltern, von der Gesellschaft, deshalb zweifelst Du
heute an Dir selbst und meinst anders und besser sein zu müssen.
Und deshalb haben die Menschen so viele Probleme.
Sie machen sich ihre Probleme selbst, weil sie ständig eingeredet
bekommen, sie seien nichts wert und müssen sich ihren Erfolg erst
noch verdienen. Aber niemand sagt Dir, SEI DU SELBST.
So wie Du bist, bist Du ok, Du brauchst Dich
nicht ändern, oder verbessern. Das ist nunmal der Gesellschaftstrick,
mit dem alles anscheinend so wunderbar funktioniert. Aber das es nicht
so funktioniert, das beweisen die jahrtausende alten Kriege.
Die Menschen bekämpfen sich, weil sie
anders und besser sein wollen. Sie sind nicht mit dem zufrieden was sie
schon sind.
Wie sollten sie auch, wenn sie seit ihrer
Geburt eingehämmert bekommen, dass sie nichts Wert sind.
Das mag vielleicht zutreffen auf diese Wertegesellschaft,
aber das ist doch auch völlig unwichtig, denn diese Wertegesellschaft
stellt sich ja selbst in Frage. Sie erkennt langsam, dass es so nicht weitergehen
kann, dass diese Zivilisation sich selbst vernichtet.
Also, richte Dich nicht danach was andere
von Dir wollen und verlangen. Lach darüber, wenn andere über
Dich den Kopf schütteln.
Denke immer daran: Gerade die Menschen, die
Dir einreden wollen, dass Du anders zu sein hast, genau diese Menschen
haben die meisten Probleme................
In der Mitte der Nacht, beginnt schon der neue
Tag......
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Licht und
Liebe
niceeasy
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