Auszug aus dem Astralwelt Newsletter Winter 2008
 

Der blöde Hammer


Aus Jiddu Krishnamurtis Tagebuch




Der blöde Hammer
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Als ich den Hammer zurück in die Lade legte zu den Nägeln, da gab es ein grosses Geschrei:
Ungeheuerlich wäre das, so die Nägel, so ein gewalttätiges Werkzeug direkt neben sie zu legen.
Einfach nur verachtend und geschmacklos!
Ich entschuldigte mich natürlich, nahm den Hammer heraus und überlegte mir einen anderen  Platz.
So sehr diese kleine Geschichte vielleicht zum schmunzeln angeregt, so sehr macht sie auch deutlich, wie die Grenzen verwischen. Ab wann beginnt Gewalt und wann hört sie auf ?
Wir regen uns zwar auf, wenn irgendwo auf der Welt Kriege geführt werden und wir schütteln schnell den Kopf, wenn wieder einmal ein Bürgerkrieg unzählige Menschen niedergemetzelt hat. Aber solch "grosse Greultaten" sind nur möglich, weil viele kleine dem vorausgegangen sind.
Ein Streit zwischen zwei unnachgiebigen Parteien, der dann zum Handgemenge führt und schliesslich  im Kampf endet, ist nicht der Anfang von Gewalt.
Wir müssen weiter zurückgehen, um zu erforschen, wo Gewalt beginnt.
Tatsache ist, dass wir Menschen eine gewalttätige Rasse sind. Wir bringen uns gegenseitig um, wenn wir uns einen Vorteil davon versprechen.

In unserer Gesellschaft ist Ehrgeiz eine positive Eigenschaft, doch übersehen wir dabei, dass, wenn ich für mich persönlich etwas erreichen will, also mehr haben möchte als ich besitze, oder unzufrieden bin, mit dem was ich als Person darstelle, so kann ich das nur auf Kosten anderer beeinflussen.
Nehmen wir ein Beispiel, den Schwimmunterricht in der Schule:
Da gibt es neben dem einfachen Schwimmen auch Wettkämpfe, verschiedene Abzeichen und Medaillen um die Kinder anzuspornen noch besser zu werden. Nun werden viele sagen, das ist doch völlig okay, die Kinder haben doch ihren Spass dabei. Das ist richtig, denn der Mensch ist darauf konditioniert sich zu messen und zu profilieren, so funktioniert unsere Gesellschaft. Das Fatale daran ist, dass damit unterschwellig suggeriert wird, dass nur Leistung zum Erfolg führt und der Erfolg das wichtigste im Leben ist.

Weit hergeholt, zu phantastisch ? Nun, wenn wir uns umschauen, werden wir feststellen, dass unser gesamtes System darauf aufgebaut ist.
Wenn die Angestellte an der Kasse zu langsam ist, dann wird sie abgemahnt und/oder gekündigt. Aber so weit brauchen wir nicht gehen, überlege selbst einmal was Dir durch den Kopf geht, wenn Du in der Schlange vor dieser Kasse stehst.

Dein Nachbar verdient 500 Euro mehr und kann sich dementsprechend mehr leisten.
Weckt dieses keinen Neid in Dir ? - Kein kleines bisschen ? ;-)

Dein(e) beste(r) Freund(in) fährt dieses Jahr zum zweiten Mal in den Urlaub. Du konntest Dir noch nicht mal eine Wochenendreise gönnen.

Dein Chef erzählt Dir, wenn Du den bevorstehenden Auftrag in der vorgegeben Zeit erledigst, bekommst Du eine Gehaltserhöhung.

Oder anders:

Du bekommst nicht mehr Geld, weil Dein Chef mit Deinen Leistungen nicht zufrieden ist.

Dein Kind hat mal wieder eine 5 in Mathe.

Dir hängt der Satz von Deiner Mutter schon zum Halse raus: Kind, was soll nur aus Dir werden ?

Oder wir peitschen unsere eigenen Kinder durch die Hochschulen, damit sie bloss nicht auf der Strecke bleiben.

Diese Beispiele liessen sich noch unzählig weiter führen. Und was hat das ganze mit Gewalt zu tun ? Nun, wenn wir besser sein wollen und mehr vom Leben fordern, so wird zwangsläufig irgendein anderer wegen uns auf der Strecke bleibe.
Diese Spielchen sind schon so tief in uns verankert, wir saugen es schon auf mit der Muttermilch, dass es uns nicht mehr bewusst ist. Schlimmer noch, wir sind überzeugt davon, dass das Leben so funktioniert und verfallen in Depressionen, wenn wir nicht in der ersten Reihe sitzen. Und diesen Mist bekommen wir seit Kindertagen eingeimpft !
Und diesen Mist geben wir wieder an unsere eigenen Kinder weiter.

Und genau dieser Wettkampf, oder auch Marktwirtschaft genannt, erzeugt Gewalt, ist Gewalt,- das Gesetz des Stärkeren. Und das ist Krieg, Tag für Tag, in unseren Schulen, auf dem Arbeitsplatz, den Finanzmärkten, im Strassenverkehr, Zuhause,  im Fernsehen usw…..

Aber haben wir überhaupt eine Chance uns anders zu verhalten ?
Denn wenn wir uns umgucken in der Natur, werden wir schnell erkennen, auch dort herrscht Gewalt, das Gesetz des Stärkeren. Fressen und gefressen werden.
Und bis jetzt hat es die Spezies Mensch hervorragend verstanden sich zu behaupten.
Aber wir würden es uns zu einfach machen, wenn wir die ganze Sache damit abtun, dass wir aus einer gewaltvollen Welt hervorgegangen sind und den Naturgewalten, sprich Genen,
hilflos ausgelieferet wären.
Denn wir haben die Möglichkeit darüber zu reflektieren und wir können uns auch anders entscheiden. Wenn wir natürlich auf unsere Geschichte zurückblicken, lässt dies wenig hoffen, denn in jeder Generation gab es Mord und Totschlag. Und auch in der heutigen Zeit stehen wir wieder kurz vor dem Supergau.
Die Finanzmärkte brechen zusammen, die Staaten machen mobil gegen ihre Bürger durch mehr Überwachung und Beschneidungen der Grundgesetze, die neuen Krieger formieren sich in Länder in denen noch profitable Rohstoffe zu erbeuten sind, Armut, Umweltkatastrophen, Klimaerwärmung und vieles mehr. Doch das sollen alles keine Entschuldigungen sein, damit ein noch härterer Kampf heraufbeschworen werden kann. Nein, denn hinter all dem stecken Menschen. Es ist nicht die Finanzkrise, es der Mensch, es sind wir, die all das heraufbeschworen haben, durch unsere zügellose Gier und durch Ehrgeiz. Und niemand von uns kann sagen, die anderen waren es, ich habe damit nichts zu tun. Nein, wir alle waren es und SIND ES !

Gewalt ist auch, in dem wir all die unterstützen, die wir für die Misere verantworlich mache.
Sei es Politiker, Wirtschaftsbosse, Banker, Militär...
Auf ihrem letzten Parteitag billigten die Grünen den militärischen Einsatz in bestimmten Situationen. Parteichefin Claudia Roth hielt dem entgegen, die Grünen blieben die Partei der Gewaltfreiheit, könnten aber nicht die Augen davor verschließen, dass es Gewalt auf der Welt gebe.

Nun, einen besseren Widerspruch hätte auch ich nicht formulieren können.
Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen und kann nur immer wieder betonen, wenn der
Krieg ausgebrochen ist, dann ist das das Ende der Gewaltspirale und nicht der Anfang.
Der Keim der Gewalt liegt in jedem von uns. Es mag unterschiedliche Auslöser
und Hemmschwellen geben. Aber solange diese Unterschiede bestehen und nicht generell
der Keim erstickt wird, solange wird es angebliche Parzifisten geben, die in den Krieg ziehen.

Ich hatte über dieses Thema vor einiger Zeit eine bereichernde Diskussion geführt.
Und das Ergebnis war genauso verblüffend einfach, wie niederschmetternd:
Erst wenn wir selbst bereit sind unser eigenes Leben hinzugeben, um den Frieden zu wahren,
wird es eine friedvolle Welt geben.
Nein, nein, nicht im Kampf aus egomanischer Überzeugung, sondern kampflos hingeben aus Liebe.
Man kann auch vereinfacht den Bibelspruch nehmen:
Wenn Dir jemand auf die rechte Wange schlägt, so halte auch die linke Wange hin.

Was würden die meisten Mütter tun, wenn ihr Kind in Gefahr ist ? Sie würden ihr eigenes Leben
geben, um die Gefahr abzuwenden.

Und erst wenn dieses Bewusstsein in allen Menschen verankert ist, wird es Frieden geben.
Nun, bis zu dieser Erkenntnis hat es gute 2 Mio. Jahre gedauert, wollen wir hoffen, dass wir
für die Umsetzung nicht weitere 2 Mio. Jahre brauchen werden...  ;-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Australopithecus_boisei
 
 


 
Aus Jiddu Krishnamurtis Tagebuch

21. September 1973

Es ist gut, aufzuwachen ohne einen einzigen
Gedanken mit seinen Problemen. Dann ist der Geist
ausgeruht; er hat Ordnung in sich selbst geschaffen,
und deshalb ist der Schlaf so wichtig. Entweder der
Geist bringt während der wachen Stunden Ordnung
in seine Beziehungen und sein Handeln, und das
gibt ihm vollkommene Ruhe während des Schlafs,
oder er wird versuchen, während des Schlafs seine
Angelegenheiten zu seiner Zufriedenheit zu regeln.
Während des Tages wird dann wieder Unordnung
entstehen, die von vielerlei Faktoren verursacht
wird, und während der Stunden des Schlafs wird der
Geist versuchen, sich von diesem Chaos zu
befreien. Der Geist, das Gehirn, kann nur effektiv
und objektiv funktionieren, wenn Ordnung herrscht.
Konflikt in jeder Form ist Unordnung. Wenn man
sich überlegt, was der Geist jeden Tag seines
Lebens durchmacht: der Versuch, Ordnung im
Schlaf herzustellen, und die Unordnung während
des Wachseins, das ist der Konflikt des Lebens,
tagein, tagaus. Das Gehirn kann nur in Sicherheit
funktionieren, nicht in Widerspruch und
Verwirrung. So versucht es, sie in irgendeiner
neurotischen Formel zu finden, doch der Konflikt
verschlimmert sich, Ordnung ist die Verwandlung
dieses ganzen Durcheinanders. 
Wenn der Beobachter das Beobachtete ist, 
dann herrscht Ordnung.

Auf dem kleinen Pfad, der am Haus vorbeiführt,
schattig und ruhig, schluchzte ein kleines Mädchen
herzzerreißend, so wie nur Kinder es können. Es
muss fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein, klein
für sein Alter. Die Kleine saß auf dem Boden, und
Tränen strömten über ihre Wangen. Er setzte sich
neben sie und fragte, was passiert sei, aber sie
konnte nicht sprechen, das Schluchzen nahm ihr den
Atem. Sie war vielleicht geschlagen worden, oder
ihr Lieblingsspielzeug war zerbrochen, oder etwas,
was sie haben wollte, war ihr mit harten Worten
verweigert worden. Die Mutter kam heraus,
schüttelte das Kind und trug es hinein. Sie sah ihn
kaum an, denn sie kannten sich nicht. Einige Tage
später, als er wieder diesen Pfad entlang ging, kam
das Kind aus dem Haus, mit strahlendem Lächeln,
und es ging eine Weile neben ihm her. Die Mutter
hatte ihm wohl die Erlaubnis gegeben, mit dem
Fremden zu gehen. Es ging oft auf diesen schattigen
Pfad, und das Mädchen und sein Bruder und seine
Schwester kamen, dann heraus und begrüßten ihn.
Werden sie je ihre Verletzungen und Kümmernisse
vergessen, oder werden sie sich mit der Zeit 
Fluchtwege und Widerstände aufbauen ? Diese
Verletzungen zu behalten, scheint in der Natur des
Menschen zu liegen, und von daher wird all sein
Tun verdreht. Kann es sein, dass der menschliche
Geist niemals verletzt oder verwundet wird ? Nicht
verletzt sein bedeutet unschuldig zu sein. Wenn Sie
nicht verletzt sind, werden Sie ganz natürlich auch
keinen anderen verletzen. Ist das möglich ? Die
Kultur, in der wir leben, verwundet Geist und Herz
zutiefst. Der Lärm und die Umweltverschmutzung,
die Aggression und der Wettbewerb, die
Gewalttätigkeit und die Erziehung - sie alle und
noch mehr tragen bei zu der Qual. Doch wir müssen
in dieser Welt der Brutalität und des Widerstands
leben. Wir sind die Welt und die Welt ist wir. Was
ist dieses Etwas, das verletzt ist ? Das Bild, das
jeder von sich selbst aufgebaut hat, das ist es, was
verletzt ist. Seltsamerweise sind diese Bilder auf der
ganzen Welt die gleichen, mit geringfügigen
Abweichungen. Die Essenz des Bildes , das Sie von
sich haben, ist das gleiche wie das des Mannes, der
tausend Meilen von Ihnen entfernt lebt. Folglich
sind Sie dieser Mann oder diese Frau. Ihre
Verletzungen sind die Verletzungen von
Tausenden: Sie sind der andere.

Ist es möglich niemals verletzt zu werden ? Wo eine
Wunde ist, da ist keine Liebe. Wo eine Verletzung
ist, da ist die Liebe ein bloßes Vergnügen. Wenn
Sie selbst entdecken, wie schön es ist, nie verletzt
zu sein, nur dann verschwinden all die vergangenen
Verletzungen. In der vollen Gegenwart hat die
Vergangenheit ihre Last verloren

Er ist nie verletzt worden, obwohl im vieles
widerfahren ist, Schmeichelei und Beleidigung,
Bedrohung und Sicherheit. Nicht, dass er
unsensibel, unbewusst war: Er hatte kein Bild von
sich selbst, keine logischen Schlüsse, keine
Ideologie. Ein Bild ist Widerstand, und wenn dieser
nicht da ist, dann ist man verletzlich, aber nicht
verletzt. Sie dürfen sich nicht bemühen, verletzlich
und hochsensibel zu sein, denn das, was man sucht
und findet, ist eine andere Form desselben Bildes.
Verstehen Sie diese ganze Bewegung, nicht nur die
Worte, sondern haben Sie Einsicht in sie. 
Seien Sie sich dieser ganzen Struktur bewusst, ohne jegliche
Vorbehalte. Diese Wahrheit zu sehen, ist das Ende
des Bildermachers.

Der Teich floss über, und tausend Spiegelungen
lagen auf seiner Fläche. Es wurde dunkel, und der
Himmel stand offen.
 

http://de.wikipedia.org/wiki/Jiddu_Krishnamurti

***
 

Licht und Liebe

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