Israelisch-ägyptischer Friedensvertrag

Patrick Seale gehört zu den wenigen kritischen Journalisten der Israel als den Verursacher der politischen und militärischen Spannungen im Nahen Osten sieht. Von dem britischen Schriftsteller kann man nun eine Übersetzung über „Die Zukunft des (de-) stabilisierenden israelisch-ägyptischen Friedensvertrages“ auf „Mein Politblog“ finden. Darin erläutert er sehr erfrischend und fernab von der weitverbreiteten  Meinung, dass die Araber, insbesondere die Palästinenser die eigentlichen Kriegshetzer sind, weshalb Israel im Umsturz Ägyptens den Friedensvertrag gefährdet sieht. Hier mal ein kurzer Ausschnitt:

…Westliche Kommentatoren beschreiben routinemäßig den Vertrag als „eine Säule der regionalen Stabilität“, „einen Grundpfeiler nahöstlicher Diplomatie“, „ein Kernstück amerikanischer Diplomatie“ in der arabischen und muslimischen Welt. So haben ihn sicher Israel und seine amerikanischen Freunde auch gesehen.

Aber für die meisten Araber war er eine Katastrophe. Weit davon entfernt Stabilität zu geben, lieferte er sie dem mächtigen Israel aus. Weit davon entfernt Frieden zu brin- gen, sorgte der Vertrag für die Abwesenheit von Frieden, da ein dominantes Israel kei- ne Notwendigkeit sah, mit Syrien oder den Palästinensern Kompromisse zu schließen.

Vielmehr eröffnete der Vertrag den Weg für israelische Invasionen, Besatzungen und Massaker im Libanon und in den palästinensischen Gebieten, für Luftschläge gegen irakische und syrische Nuklearanlagen, für unverhohlene Drohungen gegen Iran, für 44 Jahre anhaltende Besatzung der Westbank, für die grausame Blockade des Gazastreifens und für die Fortsetzung einer Groß-Israel-Agenda durch fanatische jüdische Siedler und Nationalreligiöse…


Und auf der internationalen Valdai-Konferenz zum Thema „Szenarien und Modelle der Nahost-Lösung“ in Valetta (Malta) am 09. Dezember 2010 gab Seale zu bedenken:

Dass Israel bis heute die Palästinenser unterdrückt, belastet seine „strategische Lage“, so der Experte weiter. „Einst war der Iran der nächste Verbündete Israels, doch es hat ihn verloren. Jetzt verliert Tel Aviv allmählich auch die Türkei.“

Israel sollte die Idee des Kräftegleichgewichts in der Region akzeptieren, fuhr der britische Experte fort. „Die Sicherheit sollte nicht nur für Israel da sein. Sie sollte allen Ländern der Region garantiert werden.“ Israel müsse in Kategorien der regionalen Integration denken und sich deshalb anders verhalten.“ Das bedeute eine Einigung mit den Palästinensern, präzisierte Seale.

Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen…

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