Schande Israel

Wie lange mag es wohl noch dauern, bis der autonome Staat Palästina ausgerufen wird? Oder anders gefragt, ist das überhaupt noch möglich?

Die Grenzen und Mauern zwischen Israel und Palästina verlaufen ziemlich problematisch, um nicht zu sagen willkürlich und trennen Palästinenser vom eigenen Grund und Boden. Bei Oum Al Fam zieht sich eine 8m hohe Mauer tief durch das Westjordanland, um unrechtmässig besetzte jüdische Siedlungen zu schützen. Dadurch werden etwa 10 palästinensische Dörfer mit eingeschlossen. Die gleiche Situation in Qalqiliya, das Dorf ist regelrecht eingemauert, wodurch die palästinensische Bevölkerung wiederum vom eigenen Land abgeschnitten ist. Ob Jerusalem, Nil’in, Arab ar-Ramadin, Ariel, Hebron, Bethlehem und noch dutzende andere Dörfer und Städte, längst dient die 800 km lange Mauer mit Videoüberwachung und Checkpoints nicht mehr der Sicherheit, sondern ist systematischer Landraub. Denn die Mauer mit einer 50m breiten Sicherheitszone verläuft auf und durch Palästinenser Gebiet und schliesst die Bevölkerung vom eigenen Land aus.

Wenn also der Staat Palästina jemals ausgerufen wird, dann wird Israel Wohl oder Übel alle unrechtmässigen Siedlungen räumen müssen. Allein deshalb schon wird Israel alles dran setzen um dieses zu verhindern. 12000 Palästinenser befinden sich derzeit in israelischen Gefängnissen. Letzte Woche begannen tausende Häftlinge einen Hungerstreik, um auf die menschenunwürdigen Verhältnisse und Folter aufmerksam zu machen. Doch in der westlichen Presse herrschte Schweigen im Blätterwald. Selbst Kinder unter 18 Jahre sitzen in israelischen Gefängnissen. Jedes Jahr werden hunderte nach Militärgesetzen verurteilt und von den unwissenden Familien getrennt.

In Nabi Saleh, im Westjordanland, verschafft sich das israelische Militär regelmässig gewaltsam Zugang zu palästinensischen Wohnungen und Häusern, um deren Kinder zu verhören, zu fotografieren und zu katalogisieren. Das israelische Militär macht solche Fotos zur Identifizierung von Kindern und Jugendlichen im Westjordanland regelmäßig, die Gründe dafür werden als Präventivmaßnahme angegeben.

In den palästinensischen Autonomiegebieten nahe der Stadt Hebron rissen israelische Soldaten am Wochenende hunderte Obstbäume aus. Bei den Ausschreitungen wurden auch zwei Brunnen zerstört. Ein israelischer Militärsprecher begründete den Einsatz der Bulldozer damit, dass in den Brunnen illegal Grundwasser angezapft worden sei. Trotz internationaler Proteste haben sich im Westjordanland rund 310.000 israelische Bürger widerrechtlich angesiedelt.

Wie der Nachrichtensender al-Jazeera auf seiner englischen Website berichtet, reisten in der Woche vom 19. bis 25. September 55 französische Staatsangehörige – darunter drei Frauen – in nach internationalem Recht als illegal geltende Siedlungen im Westjordanland. In fünf Gruppen verteilten sie sich auf verschiedene Siedlungen, wo sie als bewaffnete Beschützer fungierten. Die Franzosen folgten damit einem Aufruf der Jewish Defense League (JDL). Die JDL ist eine Organisation am rechten Rand des politischen Spektrums mit verschiedenen Untergruppen in der ganzen Welt.

In den vergangenen Monaten hat die rechtsnationale Regierung Israels auch keinen Halt vor den Schulen des Landes gemacht und dessen Lehrpläne und die Richtlinien verändert. Auf den Schulhöfen darf nur noch israelische Musik gespielt werden. Schuldirektoren wurden zum Knesset zitiert, die sich gegen die Besatzung der Palästinensischen Gebiete ausgesprochen haben.

Um den Widerstand dagegen im eigenen Land zu brechen, hat das israelische Parlament ein Gesetz verabschiedet, dass Boykottaufrufe gegen die Siedlungen mit Geldbußen bis zu 12.000 Euro belegt. Längst sitzen die radikalen Orthodoxen an den Schaltstellen des Staates, insbesondere in der Armee: Bereits 42 Prozent der Offiziersanwärter sind dem religiösen Lager zuzurechnen.

Israel ist ein jüdischer Staat, aber ein Fünftel seiner Bürger sind arabische Muslime, Christen und Drusen. Insgesamt 1,5 Millionen Menschen gehören nicht dem Judentum an. Juden und Araber leben in getrennten Städten, lernen in getrennten Schulen und wählen getrennte Parteien. Es gibt Jobanzeigen, in denen steht “Avoda Ivrit” – “Hebräische Arbeit”. Das bedeutet: Arbeit nur für Juden.

In Lod im Zentrum Israels haben sie dieses Jahr eine drei Meter hohe Mauer zwischen jüdischen und arabischen Wohnvierteln errichtet. Und in Jaffa werden arabische Häuser abgerissen und an deren Stelle teure Villen gesetzt. So findet ein stiller Bevölkerungswandel statt.

“Ich reiche dem palästinensischen Volk, mit dem wir einen gerechten und dauerhaften Frieden anstreben, meine Hand”, sagte Netanjahu am Freitag vor der UN-Vollversammlung in New York. “Die Wahrheit ist, dass Israel Frieden will. Die Wahrheit ist, dass ich Frieden will.” Eine Lösung des Nahost-Konflikts könne aber “nicht durch UN-Resolutionen, sondern durch Verhandlungen erreicht” werden. Bislang hätten sich die Palästinenser “geweigert” zu verhandeln.

“Die Beziehung zwischen Washington und Tel Aviv ist durch nichts zu beeinträchtigen und beide Länder können nicht getrennt werden”, sagte Obama laut AFP am Dienstag.

In einer heuchlerischen Rede hatte Obama gestern noch die Fortsetzung des israelischen Siedlungsbaus von 1.100 Wohnungen in Ost-Beitolmoghaddas kritisiert.

Israel entrüstet sich über den Vorwurf eines Apartheidstaates, doch das trifft den Kern noch nicht annähernd. Die Welt sollte die Augen nicht verschliessen vor dem schleichenden Genozid den Israel seit über 60 Jahren an der arabischen Bevölkerung begeht und der seit dem 11. September durch seine amerikanischen Verbündeten und den NATO-Staaten offiziell legitimiert wurde.

Weitere Infos:

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2 Comments

  1. Wavatar roskar says:

    “Tausende Kinder unter 18 Jahren” sind inhaftiert. Wie schön, dass ihr euch und euren Israelhass so ganz ohne Maske zeigt. Sicherlich unfreiwillig, aber bezeichnend. Schleichender Genozid? Das neue Auschwitz heißt jetzt Gaza, oder was?

    • Wavatar admin says:

      Von tausenden Kindern ist nicht die Rede, sondern von Häftlingen im Hungerstreik. Es geht hier auch nicht um Israelhass, sondern um Fakten die mehrfach in diesem Artikel durch Links auch von renommierten Zeitungen belegt werden. Wenn das zu unglaubwürdig ist, dann schauen sie mal auf die Seite von Breaking the Silence, dort berichten ehemalige, israelische Soldaten über die unmenschlichen Behandlungen von Palästinensern während ihrer Militärzeit. Und ich glaube nicht, dass die ihr Land hassen. Unrecht bleibt Unrecht, egal in welchem Land es geschieht. Und nur aus einem missverstanden Schuldgefühl heraus wegzuschauen und zu schweigen, zeigt nur, dass wir Deutschen nichts aus der Vergangenheit gelernt haben und wir dadurch nach wie vor Täter sind und bleiben.

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