Smart Grid = Big Shit

Energie sparen will jeder und unnötige Kosten erst recht. Und genau damit versuchen Energiekonzerne und unsere Regierung uns ein System schmackhaft zu machen, wovon alle profitieren, nur der Bürger nicht. Smart Grid heisst das neue Zauberwort und heisst soviel wie, intelligent Strom verbrauchen. Ein so genanntes Smart-Meter liefert dabei die Verbrauchsdaten des Konsumenten an die Kraftwerke. So soll in Echtzeit ermittelt werden, wann am meisten Strom benötigt wird und wann Einsparungen möglich sind. Intelligente Elektrogeräte die SG-Ready sind schalten sich dann ein, wenn der Strom am günstigsten ist und/oder ausreichend vorhanden. Insgesamt soll ein optimierter Verbrauch über den gesamten Tag erzielt werden,  wodurch die Kraftwerke effizienter arbeiten und somit Überproduktionen, als auch Leerläufe verhindert werden sollen. So die Zukunftsmusik.

Ersparnisse von 20-50 Euro pro Haushalt und Jahr lassen sich damit durchaus erzielen, aber die Technik gibt es natürlich nicht umsonst.

Das Smart-Meter schlägt mit gut 60.- bis 240.- Euro, je nach Anbieter, jährlich zu Buche, dann kommen einmalige Anschlussgebühren von 35.- – 100.- Euro dazu. Und für den Datenaustausch wird natürlich eine DSL-Leitung benötigt, die im Jahr gut 130 KW/h Strom verbraucht.

Also unterm Strich spart der Normalverbraucher gar nichts, sondern zahlt auch noch drauf. Unsere Bundesregierung will bis 2014 48 Millionen Haushalte auf die neue Technik umstellen. Da muss man sich schon fragen, was machen die ländlichen Regionen, die kein DSL haben ?

Und was für ein Datenaufkommen, wenn 48 Millionen Haushalte ihren Stromverbrauch 24h am Tag durch die Netze jagen. Und wieviel mehr Energie wird benötigt, um diesen Wahnsinn zu ermöglichen ?

Und was bringt es, wenn morgens um zwei Uhr die Waschmaschine anspringt,  und ich um vier Uhr aufstehen und die Wäsche in den Trockner umfüllen muss, da um acht Uhr Trockner SG-not-ready ?

Wäre es da nicht angebrachter jeden Haushalt mit Stromspeicher auszurüsten, die dann die überschüssige Energie, welche durch Wind-Solar-Wasser-Anlagen anfallen speichern und dann bei Bedarf abgerufen werden können ?

Doch es wird schnell klar, es geht nur um Profitmaximierung. Die Energiekonzerne sind am sparsamen Verbraucher nicht interessiert, das sieht man allein schon daran, dass die Energiekosten in den letzten 10 Jahren um gut 150% gestiegen sind, obwohl Elektrogeräte immer effizienter arbeiten.

Und die Ersparnisse die man durch Smart Grid durchaus erzielen würde, holen sich die Konzerne über die neue Technik, die dafür benötigt wird, wieder rein. Und eine Bundesregierung die diesen Schwindel auch noch unterstützt, damals durch den Umweltminister Sigmar Gabriel ins Leben gerufen, ist entweder inkompetent, oder profitiert mal wieder durch irgendwelche Zuwendungen seitens der Energielobby. Zur Erinnerung: Wolfgang Clement und RWE.

Da sei auch nochmal an den völlig verpeilten Spruch von Rainer Brüderle erinnert, der da folgendes von sich gab:

“Die Verbraucher sollten die angekündigten Strompreiserhöhungen zum Anlass nehmen, sich günstigere Stromanbieter zu suchen.”

Klar, wir haben ja vier Monopolisten, die den Preis über die Leipziger Strombörse eex diktieren. Aber ein kleiner Trost bleibt, noch besteht kein Zwang für Big Shit.

Weitere Infos:

Smart Grid Newsticker

Ein Dorf trotzt den Energieriesen

Bürgermisstrauen könnte Smart Grids ausbremsen

Heise:Versorger fürchten Nebenwirkungen des Smart Grid

Nicht ganz so smart: Intelligente Stromzähler bringen kaum Ersparnis

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4 Comments

  1. Danke schön für den interessanten Beitrag. Ich werde mir sofort noch mehr darüber raussuchen. Liebe Grüße aus Berlin.

  2. Wavatar admin says:

    @Gast
    In erster Linie soll diese Technologie dazu dienen Kosten zu sparen. Wenn aber die Anschaffungs- und Unterhaltskosten höher sind als die Stromersparnis, dann ist das Klassenziel verfehlt, auch wenn die Technologie von Nutzen sein mag.
    Es ist auch ohne diese Technologie möglich seinen Verbrauch zu kontrollieren. Die Messgeräte gibt es für 10 Euro im Handel. Und wann zu welchen Zeiten am meisten Strom verbraucht wird, mit dieser Technologie ist jedes Kraftwerk ausgerüstet.
    (Alle Infos wurden aus den 10 verlinkten Artikeln recherchiert, dass dadurch einige Fragen offen bleiben, versteht sich von selbst. Aber ich bin dankbar für jede weitere Information.)

    @Cleantech-Martin
    Richtig, in Pilotprojekten kostet der Spass erstmal nichts, aber wenn die Technologie serienreif ist, dann wird der Verbraucher zur Kasse gebeten.
    Ausserdem stellt sich die Frage, ob die jetzigen Monopolisten, ihre Ersparnisse auch wirklich zeitgleich an die Kunden weitergeben.
    (Was ja jetzt trotz Strombörse auch nicht passiert 😉 )
    Zur Zeit gibt es zwar viele Anbieter, aber wenn man mal die Köderfangprämien runterrechnet, dann liegt bei allen der KW/h-Preis um die 20 Cent plus Grundpreise. Wie sollte es auch anders sein, alle kaufen bei den selben Monopolisten.
    ______________________________________________________________
    Die Technologie mag effizient sein, aber Konzerne denken leider nur an IHRE Profite. Und wenn RWE und die Telekom schon signalisieren, dass jeder sein eigenes Süppchen kochen will und keine Zusammenarbeit gewünscht wird, weil da jeder ein Milliardengeschäft wittert, dann wird der Verbraucher wieder einmal am wenigsten davon profitieren.

    Deshalb ist meine persönliche Meinung, dass es sinnvoller ist, Technologien zur Speicherung von überschüssigem Strom zu optimieren, die dann in Spitzenzeiten wieder freigegeben werden können. Denn bei genauerer Betrachtung ist Smart Grid eigentlich nur eine Umverteilung der Energienutzung zu anderen Zeiten, die Haushalte werden dadurch ja nicht weniger Strom verbrauchen. 😉

  3. Wavatar gast says:

    Hallo,

    Ein haufen Halbwahrheiten und irreführender Falschangaben. Leider hilft das nicht der Sache. Ich finde das Smart Grid auch nicht gerade sinnvoll, es kann nur in Teilbereichen erfolgreich sein. Z.B. per Visualisierung den Menschen ihren aktuellen Stromverbrauch zeigen, wie bei der Eco-Anzeige im Auto. Das Hilft erwiesenermassen beim Sparen und der Kunde fühlt sich gut, da er die Entscheidungsgewalt beherrscht.
    Autos als Stromspeicher funktionieren nur bedingt, da sie in der Regel Tagsüber bei der Arbeitsstelle und nicht zu Hause stehen.

    Aber es gibt auch schon bald stationäre Speicher wie den VS 5 Hybrid von Voltwerk.

  4. Interessanter Post, der aber doch sehr einseitig die vermeintliche Verbrauchersicht beschreibt – es gibt noch viele weitere Elemente in einem Smart Grid-System, die dem Verbraucher Nutzen versprechen. Bis hin zur Tatsache, dass momentan in Pilotprojekten kostenlos Smart Meter eingebaut werden und eben nicht teuer verkauft werden.

    Ein wichtiger Punkt vielleicht noch: Die angesprochenen Stromspeicher soll es geben in der Zukunft: Dafür sollen die Batterien der Elektroautos genutzt werden. D.h. wenn dein Auto am Tag in der Garage steht, sammelt es den zusätzlich erzeugten Strom Deiner Solaranlage auf und gibt diesen zB abends, wenn die Photovoltaik-Anlage nicht genügend Strom erzeugt wieder ab.

    Generell ist das Speichern von Strom eben nicht so einfach und schon gar nicht billig – daher ist die Verknüpfung mit Elektromobilität sehr sinnvoll. Allerdings: Es dauert noch, bis es soweit sein wird…

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