Hohle Phrasen aus Berlin

Vielleicht liegt es ja an der beginnenden Sommerhitze, dass deutsche PolitkerInnen nur noch vorgekotzten Einheitsbrei von sich geben ?

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat das Sponsoring des BP-Konzerns für das Sommerfest des Bundespräsidenten am 2. Juli in Berlin kritisiert.

Gabriel kritisierte auch grundsätzlich, dass das Sommerfest des Bundespräsidenten alleine aus Sponsorengeldern finanziert wird. “Ein Land wie Deutschland sollte sich das Fest seines Staatsoberhauptes nicht von Sponsoren aus der Wirtschaft finanzieren lassen”, sagte der SPD-Chef.

Eine Million Euro kostet so ein Sommerfest, das lässt sich natürlich problemlos mit Steuergeldern finanzieren, um den Schein zu wahren, und zusätzliche Parteispenden sind da schon diskreter. Ausserdem weiss ja jeder, welcher Konzern welcher Partei finanziell unter die Arme greift. Weshalb dann bei der Bundespräsidentenparty so tun, als ob unsere Regierung nicht geschmiert wird ? Und was für eine Farce, jetzt publikumswirksam auf die BP zu dreschen und jahrelang davor hat man sich gerne die Taschen vollgestopft.

Komisch nur, dass beim Sponsor Daimler die Stimmen verklingen, trotz Schmiergeldaffäre und Apartheid-Klagen aus Südafrika. Aber schliesslich ist Fussball-Weltmeisterschaft und wir sitzen ja alle im selben Boot, da wird dann schon mal ein Auge zugedrückt, wenn wir ehemaligen westlichen Sklaventreiber unter dem Deckmäntelchen des Sportgeistes einige Devisen dem Land zukommen lassen. Nie war die Gelegenheit günstiger, um das weisse Gewissen zu beruhigen.

Apropos publikumswirksam – darum sind die Grünen, allen voran Claudia Roth, auch nicht verlegen. Da posaunt sie doch in die Volksempfänger:

„Verbraucherinnen und Verbraucher sollten durch verantwortungsvolles Kaufverhalten ein Zeichen setzen gegen einen Konzern, der wissentlich niedrigere Sicherheitsstandards in Kauf genommen hat“, sagte Roth zu „Handelsblatt Online“.

Aufgepasst! Sie sagte nicht, kauft nicht bei BP/Aral und sie sagte auch nicht, wir müssen unabhängig werden vom Öl. Sie forcierte daraufhin auch nicht Elektroautos. Sondern sie sagte als Vorsitzende der Grünen, vielleicht solltet ihr lieber bei Shell, oder Chevron/Texaco,  oder… tanken. Mit anderen Worten: Macht weiter so wie bisher, wechselt einfach nur den Anbieter. Eine andere Alternative können wir ehemaligen Alternativen auch nicht geben, denn womit soll ich sonst meinen Dienstwagen betanken und womit soll ich in den Urlaub fliegen ?

Und das von einer Partei, die mal genauso kontrovers war, wie die Linke heute. Aber diese Partei ist heute selbst für die Grünen nicht tragfähig. Dabei war Oskar Lafontaine, der Mann, der den Job als Finanzminister hingeschmissen hat und aus der SPD ausgetreten ist, weil SPD/Grüne den Sozialstaat durch Hartz4 den Bankrott erklärt haben und weil er damals schon voraussah, dass die Banken dieses Land ruinieren werden.

Wie sehr sich die Grünen prostituiert haben, zeigt auch die neuerliche Debatte um die Kandidatin der Linken für das Bundespräsidentenamt, Luc Jochimsen.
Ja, was hat sie da bloss gesagt ? Und da sollten alle Dichter und Denker in diesem Land mal aufhorchen, als auf die Pöbelsabbereien aus dem Berliner Puppentheater zu hören.
Aber diese Zeiten sind leider vorbei. Wer Dichter zitiert wird heute nur noch abgemahnt von geldgierigen Vollstreckern der Lobbyisten wegen Urheberrechtsverletzungen. Und Denker… – Äh, was war das denn nochmal ?

„Nach juristischer Definition war die DDR allerdings kein Unrechtsstaat,.“ wagte Jochimsen von sich zu geben.
Und ganz schnell wurde da die linke Schublade wieder geöffnet und reflexartig alte KPdSU-Ressentiments über das deutsche Volk ausgewürgt.
Wenn nach juristischer Definition, dem so wäre, dann wären alle Staaten auf dieser Erde Unrechtsstaaten, einschliesslich die BRD. Semantische Haarspaltereien, oder vielleicht doch ein Satz der zum nachDENKEN anregen sollte ? Denn sie sagte zuerst: „Die DDR war ein Staat, der unverzeihliches Unrecht an seinen Bürgern begangen hat.“ ❗

Aber von einer Gesellschaft die sich pausenlos von Werbung und Nachmittagsdummschwätzersendungen berieseln lässt und zudem von PolitikerInnen regiert wird, denen die eigene Kreditkarte und die Macht mehr ans Herz gewachsen sind, als die BürgerInnen im eigenen Lande, kann man wohl keine öffentlichen und ehrlichen Debatten mehr erwarten. Da wird sofort abgewatscht und in die rechte oder linke Ecke verdammt, ganz so, wie es die zur Zeit geltene Political Correctness erfordert. Bloss nicht anecken ! Einseitige Berichterstattung, Meinungsmache und unliebsame Fragen ausblenden. Was soll das bitteschön für eine Aufarbeitung sein ?
Das zeigt einmal mehr, dass Deutschland zu einer Diktatur des Kapitals, der vollgefressenen Eliten und selbstgefälligen Parteibonzen verkommen ist. Wer das Land regiert entscheidet nicht der Bürger bei der Bundestagswahl. Wie soll das auch möglich sein, wenn ein Land immer nur von einer Diktatur in die nächste stolpert ?

Und damit wären wir wieder auf der Sommerparty des Bundespräsidenten.


(Zur Spendenquelle)

Nein zu Wulff, ja zu Gauck ?

Es hat halt immer noch keiner gemerkelt, wie Wahlkrampf in diesem Land funktioniert. Das grössere Übel wird mit einem kleineren Übel durchgesetzt. Denn was bitteschön soll an einem angepassten Rechtsaussen besser sein, als an einem Wulff ? Aber so werden deutsche Schafe immer wieder zur Tränke geführt, wenn es sie denn mal dürstet. Und deshalb werden auch noch in 100 Jahren, CDU und/oder SPD dieses Land regulieren, denn es liegt nicht an der beginnenden Sommerhitze,- es war schon immer so… und passiert auch anderswo…Wie sagte noch so schön der deutsche Kabarettist Volker Pispers: „Zwei Drittel der Deutschen wählen eine Partei, die das Gegenteil von dem vertritt, was sie selber für richtig halten.“

Weitere Infos:

War die DDR ein Unrechtsstaat? (Dr. Peter Weber 24.05.2009!)

Linken-Kandidatin Jochimsen: DDR war kein Unrechtsstaat

Sommerfest wird für BP zum Marketing-Gau

So umweltschädlich sind die Dienstwagen der Politiker

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