EU und CDU für Kinderarbeit

Vier Jahre ist es her, dass sich unsere Bundeskanzlerin stark gemacht hat im Kampf gegen Kinderarbeit. Damals medienwirksam zur Fussballweltmeisterschaft unter dem Deckmäntelchen der ILO / IAO (International Labour Organisation/Internationale Arbeitsorganisation). Und nur zwei Jahre später sinniert sie beim Globalisierungs-Symposium der Konrad-Adenauer-Stiftung:

„Wir können nicht gegen Länder mit Kinderarbeit konkurrieren. Deshalb ist die Bündelung der europäischen Interessen eine überlebenswichtige Funktion der Europäischen Union. Heute ist nur noch jeder 14. Mensch auf der Welt ein Europäer. Das heißt, jeder muss 13 andere auf der Welt davon überzeugen, was er für richtig hält.“

Soviel Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Der Absturz der Finanzwelt war gewiss ein Vorbote, aber nicht genug, dass EU-Eliten, geschweige denn der Finanzadel, zur Besinnung gekommen wären. Sicherlich lässt sich Kinderarbeit nicht vollständig ausrotten, denn gerade die ärmsten Regionen dieser Welt sind auf Kindersklaven angewiesen, so pervers es auch klingen mag. Aber die wahren Perversen sitzen mit ihren Wohlstandsbäuchen in der westlichen Welt und faseln von Globalisierung und offenen Märkten und ermöglichen somit erst Kinderarbeit. Dabei existieren noch nicht einmal offene Märkte zwischen den USA und Deutschland.

Und wenn dann noch der Uelzener Landrat Theodor Elster (CDU) die Einfuhr von Fair Trade Produkten verhindert und dieses mit dem Satz,

„Kinderarbeit mache Produkte billiger, und das sei ja der entscheidende Wettbewerbsvorteil.”

unterstreicht, dann ist hochmütiger, perverser Zynismus dafür noch geschmeichelt. Aber es gibt noch eine Steigerung, denn die EU-Kommission in Brüssel gibt ihm Recht.

Im Mai verklagte die Kommission die Niederlande sogar vor dem Europäischen Gerichtshof. Die Provinz Noord-Holland hatte zuvor beschlossen, ihre Kaffeeautomaten nur noch mit fair gehandeltem Kaffee zu bestücken. Die Ausschreibung dazu habe bestimmte Gütesiegel wie Fairtrade bevorzugt, begründete die zuständige Direktion des Binnenmarktkommissars Michel Barnier ihre Klage. Das gehe zu weit.

Mitinitiator der Klage war kein Geringerer als der niederländische Kaffeegigant Douwe Egberts, weil sein Unfairtrade-Kaffee die Noord-Holland-Automaten nicht füllen durfte.

Aber nicht nur am Kaffee klebt Blut, in Deutschland liegt der Anteil fair gehandelten Kakaos bei unter einem Prozent.

So sieht das aus,- Menschenrechte und Kinderträume sind nicht vereinbar mit freier Marktwirtschaft und Profitmaximierung.
Oder um es nochmal mit Angies Worten zu erklären:

“Die Bündelung der europäischen Interessen ist eine überlebenswichtige Funktion.”

Weitere Infos:

Forum Kinderarbeit

Neuer ILO-Bericht zur Kinderarbeit

Aufs Baumwollfeld statt zur Schule

Kinderarbeit in Feuerwerkskörper-Produktion

Kinderarbeit auf Tabakplantagen mit Hochrisiko

Verzicht auf Kinderarbeit verschärft Armut in Afrika

Tausende von Kindern schuften in afrikanischen Goldminen

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