Wertlos

Es ist schon traurig, dass Jahrhunderte lang ein Stück Natur an Wert verlor, um einen fiktiven Wert zu schaffen.


– Der Baum musste dem Papiergeld weichen.-

Obwohl das erste Papiergeld schon im 11. Jahrhundert in China benutzt wurde, stand man dem gedruckten Zahlenpapier im europäischen Raum bis Ende des Mittelalters sehr skeptisch gegenüber. Viele Versuche der Einführung  u.a. in Schweden und Frankreich scheiterten, der eigentliche Siegeszug fand erst im 19. Jahrhundert statt. Und da wurde dann auch peinlichst genau darauf geachtet, dass auch ein wirklicher Gegenwert vorhanden war, in Form von Gold, Münzen oder anderen Schätzen. Vornehmlich war der Gegenwert die Kurantmünze, deren Wert in etwa durch ihren Metallgehalt gedeckt war. Dadurch wurde einer verschwenderischen Vervielfältigung Einhalt geboten.

Heute bestehen nahezu keinerlei Deckungsvorschriften. Es wird gedruckt, was die Maschinen hergeben. Ein fiktiver Schuldtitel reicht völlig aus. Die Werte werden an den Börsen künstlich aufgeblasen und selbst Banknoten werden nicht mehr benötigt. Riesige Computer errechnen heutzutage die Werte von Immobilien, Grundstücken, ja sogar ganzer Staaten. Und irgendwelche Ratingagenturen blasen das Ganze und sich selbst dann nochmals auf und entscheiden über Top oder Flop. Und dabei ist es völlig unerheblich, ob ein realer Gegenwert vorhanden ist. Somit wurden und werden riesigen Spekulationsblasen Vorschub geleistet, Bilanzen frisiert und Managerboni in schwindelerregende Höhen gepusht.

Geld regiert die Welt, doch wenn nichts da ist kann man auch nichts regieren. Doch so weit will man sich der Wahrheit nicht hingeben. Schliesslich bestehen unsere gesamte Gesellschaft, unsere Kultur, unsere Ideale, unsere Werte, Ethik und Glauben aus Kapital. Profit, Gewinne, Erfolg, Ehrgeiz und Reichtum sind die neuen Götter des 20. und 21. Jahrhunderts.

 

Aber man muss kein Finanzgenie sein, um zu erkennen, der Kapitalismus geht dem Ende entgegen und frisst sich selbst auf. Selbst der grösste Kapitalstaat kapituliert und muss erkennen, dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, Zügellosigkeit auf ihre Grenzen trifft. Obama wird im Februar dem Kongress wohl den Staatsbankrott erklären müssen. Wer hätte gedacht, dass ein Grossteil US-Staatsanleihen einem Land gehören, welches das Wort Kapitalismus als Schimpfwort benutzt ? Wobei ich natürlich diesbezüglich nur spekulieren kann, da ich der chinesischen Sprache nicht mächtig bin. 😉

Auch unsere Kirche hatte sich der Missachtung des 7. Gebotes schuldig gemacht, Du sollst nicht stehlen,  und veruntreute mal eben so 23 Millionen Euro. Nun, das mag nicht weiter verwundern, denn die Kirche hat es seit je her verstanden Besitz- und Reichtümer anzusammeln. Irdische Versuchungen sind halt verlockender, als ungewisse Heilsversprechungen im Paradies. Lieber Geldwäsche als Gewissenswäsche.

Und die EU wackelt auch mehr, als dass sie wie ein Fels in der Brandung den spekulativen Finanzmärkten gegenüber steht. Griechenland und Irland mögen da nur die Vorboten sein. Der Dämon ist frei und niemand mag ihm so recht die Stirn bieten, denn ein jeder hat den Pakt auf Lebzeiten abgeschlossen. Wenn das Kapital stirbt, dann stirbt auch diese Gesellschaft. Und genau das ist die Angst die Seelen frisst. Der Zusammenbruch des Systems lässt nicht mehr lange auf sich warten, die Schulden werden erbarmungslos eingetrieben, die Zinsen fressen das Kapital und somit vernichtet sich das Kapital selbst und mit ihm unser gesamtes verlogenes Wertesystem.

Die Mehrheit wird natürlich versuchen die Säulen zu stützen, aber sie hat immer noch nicht begriffen, dass sie selbst die Säulen sind und huldigt lieber dem schnöden Mammon , der schon alles richten wird. Das Kapital hat keinen Wert, es ist nur eine Erfindung des Menschen. Die wahren Werte haben wir schon grösstenteils vernichtet, um des Kapital Willens, als da wären; unsere Flüsse und Meere, das Land und die Luft. Die schönen Wälder mit denen wir all unser buntes, wertloses Papiergeld gedruckt haben. All das haben wir geopfert für einen Reichtum, der nicht nur geistige und seelische Armut über die Menschen gebracht hat, sondern der auch nur ganz wenigen, den so genannten Eliten vorbehalten ist. Denn der grösste Teil der Menschheit lebt nach wie vor in Armut und muss hungern.

Gibt es eine Alternative ? Diese Frage stellt sich nicht mehr, denn die einzige Lösung wäre die Abschaffung des Kapitals. Natürlich wird die Mehrheit das weiterhin vehement bestreiten, weil sie sich seit Geburt versklavt hat und keinerlei Alternativen zulassen würde. Doch wie schon immer in der Geschichte der Menschheit wird der Krug so lange zu Wasser getragen bis er bricht. Der Mensch mag zwar meinen, dass er der Handelnde ist, aber er hat bis heute noch nicht verstanden, welche Konsequenzen er damit auslöst, geschweige denn, dass er Einfluss darauf nehmen könnte. Und somit wird sich die Frage unweigerlich selbst beantworten, wie so oft in der Geschichte der Menschheit.

Citizens Against Government Waste

Weitere Infos:

Der Kapitalismus ist gescheitert

Flop statt “Bank-Run-Revolution” in Frankreich

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2 Comments

  1. […] Inkassobüros, anfallende Gebühren und Umschuldungen. Und als Krönung des Ganzen, existiert ja noch nicht einmal ein realer Gegenwert. Somit tendieren Bankverluste gegen Null. Die Finanzkrise aus 2007 war eigentlich nur ein […]

  2. […] Im Gegensatz dazu steht der Kapitalismus und welche Blüten aus diesem treiben kann man seit einigen Jahren zur Genüge bewundern. Aber darüber habe ich mich bereits an anderer Stelle umfassend ausgelassen. […]

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