[easingslider id=”8481″]
Photos by: wikimedia & David Dee
Bis vor wenigen Jahren zog es noch hunderttausende von Touristen in den Jemen, trotz Stammesfehden, Nord- Südkonflikten und Anschlägen. Doch mittlerweile titelt das Hofblatt der Spiegel: Jemen, das neue Herz des Terrors.
Wirklich? Seit Monaten werden Erdöl- und Gasleitungen in die Luft gesprengt, ohne dass es je einen Schreiberling zum Tintenfass bewogen hätte. Menschenrechte interessierten uns erst, seit die 11-jährige Nada al-Ahdal in einem Youtubevideo darauf aufmerksam machte, dass sie zwangsverheiratet werden soll. Das ist jetzt drei Wochen her. Und, wie ist der Stand der Dinge jetzt? Niemanden interessiert es mehr. Oder wer weiss schon, dass im Jemen Genitalverstümmelungen bei Frauen durchgeführt werden?
Aber es regt sich auch niemand darüber auf, dass die USA die Menschenrechte nicht nur im Jemen verletzen. Innerhalb von zwei Wochen kosteten sechs Drohnenangriffe der USA 31 Menschen das Leben. Seit 2009 flogen die USA 87 Drohnenangriffe im Jemen. Alles mutmassliche Terroristen, ganz sicher war man sich zwar nicht, weshalb auch Zivilisten gleich mit ermordet wurden, zur Sicherheit eben. Anlass war ein abgehörtes Telefonat, an dem sich neben der Al Qaeda-Zentrale 20 Alliierte und Ableger der Organisation in weit auseinanderliegenden Gebieten wie Nigeria, Nordafrika, dem Irak, Pakistan, Usbekistan und dem ägyptischen Sinai beteiligt hatten. Im Gespräch habe Aiman az-Zawahri, der Chef der Al Qaeda, den Anführer des jemenitischen Ablegers, Nasser al-Wuhaishi, zum Chef der Gesamtorganisation ernannt und eventuelle Pläne für einen oder mehrere Angriffe besprochen. Aha, eine öffentliche Konferenzschaltung also, in der Attentate geplant und ein neuer Pate ernannt wurde?!
Flüchtlinge nicht nur auf Lampedusa
Flüchtlinge gibt es nicht nur auf Lampedusa, auch in der spanischen Exklave Melilla stürmten hunderte Flüchtlingen den Marokkanischen Grenzzaun. Dabei wurden 95 Flüchtlinge festgenommen, auch Kinder befanden sich darunter. Es gab auch mehrere Verletzte. Im Jahr 2005 hatte es an der Grenze sogar Todesopfer gegeben, als mehrere Hundert Afrikaner die damals noch nicht so hohen Zäune überklettern wollten. Danach liess Spanien die Grenzanlagen verstärken, damit viele wieder den Seeweg nehmen und vorher absaufen…
31 Flüchtlinge vor Libyen ertrunken
Als Gaddafi noch lebte, schob man die afrikanischen Flüchtlinge gerne nach Libyen ab, obwohl bekannt war, dass dort unmenschliche Bedingungen herrschen und auch gefoltert wird. Nachdem die Nato Grossteile des Landes in Schutt und Asche verwandelt hat und die Rebellen immer noch alles niedermetzeln, flüchten die Libyer nun zu uns. Aber das haben wir nicht so gerne, also schieben wir sie jetzt nach Italien ab. Lampedusa lässt grüssen, der Papst gab ja schon die letzte Ölung. Und gestern sind wieder 31 Flüchtlinge abgesoffen.
Australien mag auch keine Flüchtlinge
Drohnen sind auch bekannt aus der Tierwelt, die männliche Bienendrohne ist eigentlich nur für die Begattung der Bienenkönigin zuständig und stirbt danach. Anders bei den Hornissen, da überlebt das Männchen die Paarung. Welcher Königin dient der König der Drohnen, Barack Obama? Dass er sich im Laufe seiner Amtszeit als etwas ganz anderes entpuppte, als er vor seiner Wahl vorgab zu sein, bestätigt eigentlich nur, dass er nicht der König seines Landes ist. Doch mutierte er während seiner Zeit zum Drohnen-König. Rund 2300 Menschen starben durch Drohnenangriffe, nicht nur in Pakistan und Afgahnistan. Vollautomatisch werden die Drohnen von der USAF-Basic Creech in Arizona gestartet und ferngelenkt. Eine Drohne kann mit bis zu 14 Luft-Bodenraketen und mehreren 500-Pfund Präzisionsbomben bestückt sein. Derzeit werden neue Stützpunkte am Horn von Afrika und den Seychellen aufgebaut für weitere Drohnenkriege auf Somalia und im Jemen.
Schätzungsweise 218 Zivilisten sind durch Obamas Drohnen ebenfalls umgebracht worden. Wie es sich mit den anderen Opfern verhält ist ebenfalls unklar, denn die USA töten schon bei einem Anfangsverdacht. Wie in Diktaturen üblich verzichten die USA somit auf ordentliche Festnahmen und Gerichtsverfahren, die Opfer können sich noch nicht einmal verteidigen. Genau genommen handelt es sich eigentlich um hunderte von Kriegsverbrechen, da die Ermordungen in fremden Ländern stattfinden, aber niemand ist da, der Obama vor ein Kriegsgericht stellen würde. Im Gegenteil, Aktivisten die auf das Unrecht im eigenen Land aufmerksam machen werden verhaftet und vor Gericht gestellt.
Man weiss es einfach nicht, ob er so ähnlich ermordert wurde wie Osama bin Laden. Ich hätte mir auf jeden Fall gewünscht, er wäre vor ein Gericht gestellt worden, aber davor hatten wohl alle Westmächte am meisten Angst. Nun, wer nicht daran glauben mag, dass Gaddafi auf offenem Gelände in einem Konvoi überfallen, danach um sein Leben bettelnd in der Kanalisation aufgefunden und wenig später hingerichtet wurde, kann ja hier mal reinschauen.
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen, ausser das, was ich in diesem Blog schon darüber geschrieben habe. Aber hier noch ein paar interessante Statements aus anderen Blogs:
Die Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats vom 17. März, die den Weg zur militärischen Intervention in Libyen freigab, und Maß und Ziel dieser Intervention selbst überschreiten die Grenzen des Rechts. Nicht einfach nur die Grenzen positiver Normen – das geschieht im Völkerrecht oft und gehört zum Motor seiner Entwicklung. Sondern die seiner Fundamente: der Prinzipien, auf denen jedes Recht zwischen den Staaten beruht.
Fukushima kein SuperGAU?!
Fukushima war kein SuperGAU! Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer der Jahrestagung der World Nuclear Association (WNA) in London. Zwar habe es mehrere Explosionen und drei Kernschmelzen in Fukushima-Daiichi gegeben – aber dennoch sei kein einziger Mensch direkt in Folge des Super-GAUs umgekommen, so die Argumentation. Das finden auch die Kinder im 230 km entfernten Tokio, die mit den Strahlenbelastungen schwer zu kämpfen haben. Bei soviel böswilliger Ignoranz, sollten alle Teilnehmer der WNA mal 4 Wochen Urlaub in Fukushima machen.
Deutsche Stromlüge
Warum Strom in Deutschland immer teurer wird ? Wir haben einfach zu wenig davon, weil, Deutschland verkauft noch immer mehr Strom als es einkauft. Somit wäre die „Ohne-Atommeiler-kein-Strom-Lüge“ wohl auch aufgedeckt.
NATO-Kriegslügen
Die Lüge, dass es der NATO in Afghanistan um Menschenrechte geht, widerlegt ein Bericht der Open Society Foundation. Demnach finden täglich 40 Razzien statt. Mitten in der Nacht dringen NATO-Soldaten in Häuser von mutmaßlichen Aufständischen ein, um diese zu töten oder gefangen zu nehmen. Dabei sterben immer wieder auch unschuldige Zivilisten.
NATO-Massaker in Libyen
Auch der Krieg in Libyen richtet sich gegen die Zivilbevölkerung (geschätzte 50.000 Tote) und gegen die Kinder. Zwei Millionen Kinder sind durch den Konflikt in Libyen körperlicher als auch seelischer Gewalt ausgesetzt….
Nachdem man über eine Woche rätselte, ob die unabhängige Journalistin Lizzie Phelan Tripolis während der Kämpfe noch lebend verlassen konnte, berichtet nun die Nachrichtenagentur Mathaba Net, dass Lizzie sich auf Malta befindet. (Mittlerweile in UK siehe unten).
Lizzie berichtete vom Libyenkrieg aus dem Rixos Hotel und wechselte noch während der Rebellenkämpfe in Tripolis in das nahegelegene Hotel Corinthia. Letzte Woche flüchtete sie dann in einem Fischerboot nach Malta. Der nachfolgende Bericht ist ihr erster, seit sie Libyen verlassen hat.
In fast allen Medien wird euphorisch über den Sturz Libyens berichtet, deshalb ist es nicht leicht ein klares Bild von den Dingen zu bekommen unter der neuen Herrschaft. Nachdem ich fünf Tage lang mit 35 anderen ausländischen Journalisten im Rixos Hotel eingesperrt war, kann ich kaum glauben, dass die Strassen durch die ich jetzt fahre, die gleichen sein sollen, wie in den Monaten zuvor.
Die Rebellen haben das Zentrum von Tripolis erobert. Saif al-Islam und zwei weitere Ghadhafi-Söhne sind verhaftet. Ausserdem soll sich die Leibgarde des Machthabers ergeben haben.
Update 25.08.2011
Die unabhängige Journalistin Lizzie Phelan ist wohl im Rixos Hotel von NATO-Leuten wegen ihrer kritischen Libyen-Berichterstattung bedroht worden.
Ihr Blog ist abgeschaltet! Auch ihr Facebook-Account und Twitter sind aus dem Internet verschwunden!
Kurz bevor ich nachfolgenden Artikel veröffentlichen wollte, kam die Meldung, Tripolis wurde von den Rebellen besetzt und Gaddafis Söhne wurden verhaftet. Keine zwei Tage später entpuppte sich die Weltsensation als NATO-Lüge. Ob wer, wann und überhaupt gelogen hat kann nun jeder selbst entscheiden. Eine sehr aufschlussreiche Seite über die Kriegslügen, kann man hier verfolgen.
————————–
Seit diesem Wochenende jubelt die westliche Presse, dass die Rebellen Tripolis schon fast eingenommen haben. Und spätestens jetzt dürfte auch klar sein, weshalb die Satellitenanlagen des Staatsfernsehens von der NATO zerstört wurden.
Wie man berichtete, kämpften Rebellen im Vorort Tajoura der Stadt, sowie am internationalen Flughafen von Tripoli. Es gab auch Berichte, dass Kämpfe auch in der Nachbarschaft von Soug Jomaa und Arada im Osten stattfanden. Die NATO unterstützten Rebellen in Libyen behaupteten, dass sie jetzt die Kontrolle von einigen Schlüsselstädten übernommen hätten.
Jedoch haben sich alle diese Berichte als falsch erwiesen, so berichtete Dr. Franklin Lamb, director of Americans for Middle East Peace, der vor Ort in Tripolis ist. Auch die freie Journalistin Lizzie Phelan, die sich mitten in Tripolis befindet, sagt, dass falsche Meldungen durch die NATO verbreiten werden, um Panik und Unsicherheit zu schaffen.
Weitere Infos:
Es ist wahr, dass einige ausländische Beobachter, und ganz sicher diese, die sich die letzten beinahe acht Wochen über in Tripoli aufgehalten haben, gelegentliche Vorhersagen in den Medien nicht sehr ernst genommen haben, dass Tripoli bald von „NATO-Rebellen“ überfallen werden könnte, und sicher nicht von NATO-Landstreitkräften, die ihre Stiefel auf das Territorium setzen.
Die Gründe dafür liegen unter anderem in Beobachtungen, dass die libysche Bevölkerung zunehmend ihre Wut ausdrückt über Mitglieder ihrer Familien und Stämme, die mit NATO-Angriffen umgebracht werden, von denen behauptet wird, dass sie „Zivilisten schützen.”
Viele hier sagen, dass Zehntausende bereit sind, Eindringlinge zurückzuschlagen, die versuchen, Tripoli zu betreten. Die Zustimmung für Colonel Gaddafi scheint sogar westliche Umfragen wiederzugeben wie diejenige, auf die sich vor kurzem der Guardian im Vereinigten Königreich berief und nach der sich die Popularität des libyschen Anführers Colonel Gaddafi im Lauf des gegenwärtigen Konflikts etwa verdoppelt hat. Die Rasmussen-Umfrage am heutigen Morgen besagt, dass die Zustimmung zur Einmischung der Vereinigten Staaten von Amerika und ihren NATO-HiWis in der amerikanischen Bevölkerung auf 20% gesunken ist, unter anderem aufgrund der Tötung von Zivilisten durch die NATO. In einigen anderen NATO-Ländern ist sie noch niedriger.
Bis vor kurzem verlief das Alltagsleben ziemlich normal, abgesehen von einem Mangel an Benzin für Fahrzeuge und einigen Luxusspeisen, aber auch einigen wichtigen Bedarfsartikeln wie Babymilch, einigen Medikamenten und einem verlässlichen Telefondienst. Frühere Haufen von Hausmüll, die sich an einigen Straßenecken von Tripoli zu Beginn des Monats März anzuhäufen begannen, nachdem bis zu 400.000 ausländische Arbeiter nach Tunesien im Westen und nach Ägypten im Osten geflüchtet waren, wurden vor ein paar Wochen beseitigt, nachdem die Stadtverwaltung von Tripoli ihr so plötzlich und empfindlich geschrumpftes Personal reorganisiert hatte.
Die Stimmen werden zunehmend lauter, nicht nur darüber, dass der Krieg in Libyen genauso aussichtslos wie in Afghanistan und Irak ist, sondern, dass er eine einzige Lüge ist. Eine Lüge, die die USA mit ihren NATO-Vasallen in die Welt gestreut haben, um den Angriff auf Libyen zu legitimieren. Denn längst handelt es sich nicht mehr um die Verteidigung des Luftraumes, vielmehr gibt es seit Wochen Tote, Menschen die durch die Einsätze der NATO umgebracht wurden. Über 5000 Einsätze haben seit Anfang des Jahres stattgefunden und immer noch ist Gaddafi nicht geschlagen. Warum, wenn doch sogar die eigene Bevölkerung gegen ihren Machthaber opponiert ?
Doch genau das ist die Lüge die weltweit verbreitet wird. Die Bevölkerung ist in Wahrheit nur eine handvoll Rebellen, (Mudjahidins/Djihadisten), die zusammen mit der NATO die grausamsten Kriegsverbrechen gegen das libysche Volk begehen.
Al Qaida entstand aus dem kulturellen und politischen Milieu der Moslemischen Bruderschaft oder Ikhwan. Die Vereinigten Staaten und die Briten verwendeten die ägyptische moslemische Bruderschaft, um dem erfolgreichen ägyptischen Antiimperialist Präsidenten Nasser etwas entgegenzusetzen.
Nun, wer seit Beginn die „Aufstände“ in Libyen aufmerksam verfolgt hat, oder besser gesagt, die gesamten nordafrikanischen „Revolutionen“, den beschleicht schon das ungute Gefühl, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht.
Libyens Machthaber Muammar Gaddafi spielte am vergangenen Sonntag mit dem russischen Chef des Weltschachverbandes FIDE, Kirsan Iljumschinow, in Tripolis eine Partie Schach. In einem Exklusivinterview mit dem Magazin „Internationales Leben“ sagte Iljumschinow:
„Ich habe die Hälfte des Landes bereist, Städte und Dörfer gesehen, die laut westlichen Medien von Rebellen besetzt sind und erbittert umkämpft werden. Auf dem Rückweg zur tunesischen Grenze, informierten westliche Medien, dass die Stadt Zawiya von Rebellen besetzt worden sei. Wir sind ruhig durch die Stadt gefahren. Es hat keine Kämpfe gegeben!“
Das objektive Bild in Libyen widerspricht der triumphierenden Nato. Die Nato stößt die Rebellen zu aktiveren Schritten. Die Allianz will den Bürgerkrieg zuspitzen, indem sie eine Seite unterstützt. Sie ist nicht an Frieden interessiert, solange Gaddafi noch an der Macht ist.
Kaum jemand zweifelt daran, dass die Nato weder Frieden noch Sicherheit, sondern politische Ziele anstrebt.(Quelle:RIANOVOSTI)
Nun, das ist auch mein persönlicher Eindruck, den ich hier nochmal unmissverständlich zum Ausdruck gebracht habe.
Iljumschinow sah auch verwüstete Kranken- und Wohnhäuser. Und so sieht dann westliche und östliche Berichterstattung aus. Wenn man beides kreuzt, so erhält man vielleicht die halbe Wahrheit…
Eigentlich wollten wir nur mal kurz aushelfen, damit das krisengebeutelte Land wieder zur Ruhe kommt. Welches Land ? Ach ja, das ist alles schon wieder so lange her, dass der Name schon wieder in Vergessenheit geraten ist. Libyen – von Libyen ist die Rede. Die Rebellen im Lande hatten da echt Probleme mit Gaddafi, dem Präsidenten des Landes, der, der doch die legendären Zeltparties geschmissen hat. Doch das wurde uns dann irgendwann zu langweilig und beschlossen mal eine Party mit den Rebellen zu feiern. Und ganz vorne weg der kleine Franzose, wie damals schon bei den Zeltparties. Nein, nicht Napoleon. – Sarkozy, der Kleine, der schon die Sinti und Roma vertrieben hat, der mit der grossen Barbiepuppe von Bruni.
Aber wir können denen da unten gar nicht helfen, denn wenn Gaddafi weg ist, dann sind wir drin und das wollen die Rebellen auch nicht wirklich. Gut, vielleicht am Anfang, um alles wieder heile zu machen, was wir da in den letzten drei Monaten zerbombt haben. 4000 Angriffe wurden geflogen und leider, leider sind auch Zehntausende getötet worden. Die kann man nicht mehr heile machen. Aber der Rest? – Kein Problem!
16 Tage trieb ein Flüchtlingsschiff manövrierunfähig im Mittelmeer. Europäische Küstenwachen und die Nato griffen nicht ein, obwohl sie über den Vorfall informiert war.
Von den 72 Passagieren – darunter Frauen, Kinder und politisch Verfolgte – haben nur elf überlebt.
Während die italienischen und maltesischen Behörden tatenlos blieben, spielten sich an Bord des Flüchtlingsschiffs grausame Dramen ab. Stundenlang warteten die Migranten nach einem Helikopter-Anflug auf ein Rettungsschiff. Doch vergebens, schliesslich soll sich auch noch am 30. März der Nato-Flugzeugträger der französischen Marine, Charles de Gaulle, dem Flüchtlingskahn genähert haben. Doch auch dieses Mal wurde den Flüchtlingen nicht geholfen: Zwei Flugzeuge sind über dem Boot gekreist und wieder abgedreht.
Bei einem weiteren Schiffsunglück vor der libyschen Küste könnten mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen sein. An Bord waren bis zu 600 vor allem aus Eritrea und Somalia stammende Menschen.
“Ihr führt Krieg? Ihr fürchtet euch vor einem Nachbarn? So nehmt doch die Grenzsteine weg — so habt ihr keinen Nachbarn mehr. Aber ihr wollt den Krieg und deshalb erst setzet ihr die Grenzsteine.”
Friedrich Nietzsche, Philosoph (1844-1900)
Weitere Infos:
(Bildquelle: Wikimedia)
Italien lässt Flüchtlinge ertrinken
Globalisierung nur ohne Ausländer
Für Flüchtlinge kein Grund zum Feiern
Die EU schottet sich weiter ab / Schlachtfest in Griechenland
Joschka Fischer, einst Parteivorsitzender der Grünen, einst Revolutionär mit Visionen offenbarte sich in der Sueddeutschen:
Zieht man das Verhalten der Bundesrepublik in der Frage Libyen zusammen mit ihrem Jammern, Zaudern und Zoegern bei der Frage, welche Konsequenzen Europa aus der Finanzkrise ziehen sollte, dann muss man sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft unseres Kontinents und des transatlantischen Bündnisses machen.
Kaum zu glauben, dass Joschka Fischer einmal einer grünen Friedenspartei angehörte, deren vorrangiges Ziel der Frieden ohne Waffen war. Und nun sollen als Konsequenz aus der Finanzkrise, für die Europa mit seiner Gier allein verantwortlich ist, nichteuropäische Staaten bluten ? Seit der deutschen Zustimmung zum Kosovokrieg, ohne UN-Mandat, haben die Grünen nicht nur ihre eigenen Ideale ad absurdum geführt, sondern auch einen Grossteil ihrer Wähler verraten.
Danach folgten der Irak- und der Afghanistankrieg, deren grausame Folgen bis heute andauern. Zwar ist Deutschland nicht in den Irak einmarschiert, aber selbstredend, dass wir im „Hintergrund“ diesen Krieg unterstützt haben.
Ich bin mit Sicherheit kein Freund von Guido Westerwelle, aber seine Entscheidung gegen den Libyenkrieg war richtig. Und das erforderte auch Mut, sich gegen die eigenen Bündnispartner zu stellen. Doch bei Joschka hörte sich das anders an:
Nun, in einigen Artikeln(9,10) hatte ich ja schon meine Zweifel über die Nordafrikaproteste zum Ausdruck gebracht. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ein halbes Dutzend autokratischer Staaten, die zudem noch mit Militärgewalt über Jahrzehnte hinweg geschützt und vom Westen, insbesondere den USA, finanziell als auch militärisch unterstützt wurden, über Nacht vom eigenen Volk gestürzt werden. Verwunderlich dabei ist die grosse Solidarität in der Bevölkerung und auch noch in verschiedenen Staaten über hunderte Kilometer hinweg.
Möglicherweise scheint sich der Verdacht zu erhärten, dass die Revolutionen gezielt inszeniert wurden. Vor einigen Tagen schon konnte man im britischen Telegraph u.a. darüber lesen(3), dass Gaddafi ausländische Söldnertrupps engagierte und gegen das libysche Volk einsetzt. Die USA setzten vergangen Samstag vor dem UN-Sicherheitsrat durch, dass ausländische Söldner nicht wegen Kriegsverbrechen belangt werden dürfen.
Aber es kommt noch schlimmer. Laut eines Journalisten vom Israeli Daily Yediot Ahronot(4) soll die israelische Security-Gesellschaft Global C.S.T. Söldner aus Afrika an Libyen vermittelt haben. In einer Sitzung am 18. Februar entschieden sich der Premierminister Netanyahu, Verteidigungsminister Barak und Außenminister Lieberman dafür , afrikanische Söldner zu rekrutieren. Sie beauftragten damit General Yisarel Zef, den Direktor des Sicherheitsunternehmens Global CST, der in vielen afrikanischen Ländern aktiv ist. Zef traf sich deshalb auch mit Abdullah Assinousi, einer der Führer von Libyens Geheimdienst.
Am 23. und 24. Februar errichteten französische, britische und amerikanische Spezialeinheiten in Benghazi und Tobruk, den zwei ölreichsten Städten, und im Osten von Libyen mehrere Basen ein(6). Zudem werden auch drei indische Marineschlachtschiffe erwartet. Und am 26. Februar beschloss der UN-Sicherheitsrat, ausländische Söldner nicht zu verfolgen, obwohl die Gewalt in Libyen bereits eskalierte.